21.12.2015 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Deutsch-französische Achse, Kommentar zur BHF-Bank von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Können Sie noch folgen? So oft wechseln manche

Leute nicht das Hemd wie die BHF-Bank ihre Eigentümer und

Kaufinteressenten. Da möchte man nicht für die Unternehmenschronik

zuständig sein. Das jüngste Kapitel ist noch nicht aufgeschrieben,

schon ist die Realität drei Epochen weiter. Im aktuellen

Selbstporträt zieht sich das Institut mit einer Generalklausel

elegant aus der Affäre: "Die BHF-Bank konnte über alle

Eigentümerwechsel hinweg ihre Eigenständigkeit und ihren eigenen

Charakter bewahren." Ist egal, wer gerade die Aktien hält.

Allianz, Münchener Rück, DG Bank waren in den neunziger Jahren des

vorigen Jahrhunderts als Großaktionäre dabei. Es folgten die

niederländische ING, Sal. Oppenheim, mit der Übernahme des Kölner

Bankhauses die Deutsche Bank, schließlich der Finanzinvestor RHJ

International mit Kleinwort Benson und Co-Investoren wie der

chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun und dem Unternehmer

Stefan Quandt. Über BHF Kleinwort Benson, die vormalige RHJI, stießen

auch Franklin Templeton und die französische Finanzgruppe Oddo zum

illustren Eigentümerkreis.

"BHF-Bank 5.0" leitartikelten wir im April 2014, als die Quandts

nach Jahrzehnten ins Aktionariat zurückkehrten. Wo stehen wir jetzt:

bei 7.0 oder sind wir schon weiter? Oddo wird es diesmal, die

Privatbank aus Paris, die hierzulande mit der Übernahme des

Wertpapierhauses Close Brothers Seydler und des Assetmanagers Meriten

Wurzeln geschlagen hat. Da scheint eine neue deutsch-französische

Achse zu entstehen.

Diese Beziehung birgt durchaus enormes Potenzial, was nicht heißen

soll, dass sich an die in diesem Fall - nicht so bei Hauck &

Aufhäuser - von Fosun aufgegebene deutsch-chinesische Verbindung

keine Fantasie geknüpft hätte, wenn auch mit ganz anderer

Blickrichtung. Das Problem sind nur die Wechselbäder, denen alle

Stakeholder - nicht zuletzt Kunden und Beschäftigte - bei solcher

Volatilität unter den Anteilseignern ausgesetzt werden. Müssen sie

doch mit jeder Veränderung der Gesellschafterstruktur gewärtigen,

dass bald die x-te strategische Neuausrichtung folgt.

So nervig die Sache für die meisten Beteiligten ist, die BHF-Bank

könnte dem Hin und Her durchaus Positives abgewinnen. Zum einen

zeigen die häufigen Aktionärswechsel, dass die Bank immer einen Kauf

wert ist, nicht selten sogar für konkurrierende Bieter. Zum anderen:

Wer es übersteht, ständig so herumgereicht zu werden wie dieses

Traditionshaus ("Privat seit 1854"), der muss eigentlich zumindest in

der Substanz kerngesund und am Markt hoch respektiert sein.

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