23.11.2015 19:56:39
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Börsen-Zeitung: Der Super-Coup, Kommentar zur Übernahme von Allergan
durch Pfizer von Sabine Wadewitz
Frankfurt (ots) - Viagra und Botox unter einem Dach. Mit der
Übernahme des irischen Konkurrenten Allergan sorgt der
US-Pharmakonzern Pfizer für einen Super-Coup. Der 160 Mrd. Dollar
schwere Deal ist die größte Transaktion in der Arzneimittelbranche
überhaupt, obwohl diese es schon seit geraumer Zeit auf Fusionspartys
gehörig krachen lässt. Sie ist die schwerste Übernahme weltweit in
diesem Jahr und übertrumpft den Erwerb des Braukonzerns SABMiller
durch den Wettbewerber Anheuser-Busch Inbev.
Damit nicht genug der Superlative: Gemeinsam pumpt sich die
amerikanisch-irische Allianz auf eine Marktkapitalisierung von mehr
als 300 Mrd. Dollar auf, was den Branchenprimus Johnson & Johnson,
der aktuell 286 Mrd. Dollar auf die Waage bringt, in den Schatten
stellt. Zudem erobert sich Pfizer, die durch Sitzverlegung eine
irische Steuernummer erhält, mit künftig 64 Mrd. Dollar Umsatz die
Spitzenposition im Ranking der führenden Pharmakonzerne und stößt die
Schweizer Novartis vom obersten Treppchen. Die Karten werden neu
gemischt. Der erwartete operative Cash-flow von jährlich mehr als 25
Mrd. Dollar demonstriert, mit welchem Powerhaus es der Wettbewerb
künftig zu tun hat und welchen finanziellen Spielraum sich Pfizer in
der neuen Konstellation verschafft.
Dass Pfizer zum großen Sprung ansetzen möchte, ist bereits im
vergangenen Jahr deutlich geworden, als der US-Konzern 118 Mrd.
Dollar für den britischen Rivalen AstraZeneca auf den Tisch legen
wollte - wobei auch diese am Ende abgebrochene Reise nach Europa in
erheblichem Umfang von Steuersynergien motiviert war. Allergan ist
kein schwacher Trost, denn neben - vergleichsweise bescheidenen -
operativen Einsparungen von 2 Mrd. Dollar kann die irisch gekleidete
Pfizer auch mit dieser Braut dem Fiskus eine lange Nase zeigen. So
steht eine Steuerquote von Allergan von zuletzt knapp 5 Prozent gegen
gut 25 Prozent bei Pfizer auf der anderen Seite des Atlantiks. Nach
dem Schulterschluss werden 17 bis 18 Prozent erwartet. Auch zeichnet
sich eine leichtere Integration ab, ist doch Allergan faktisch
amerikanisch und erst durch Kauf von Actavis zum Steuerzahler in
Dublin geworden.
Für Pfizer ist der Mega-Deal vermutlich nur ein Zwischenschritt zu
einer einschneidenden Neuausrichtung. Das Management will bis Ende
2018 darüber entscheiden, ob der Konzern aufgespalten wird in einen
Teil etablierten Geschäfts und einen Teil innovativer Medikamente.
Das Sortiment von Allergan bereichert und balanciert beide Segmente
und sorgt auf jeder Seite für kritische Masse.
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