10.09.2014 20:15:47
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Börsen-Zeitung: Der Apple macht's, Kommentar zum Zahlungsverkehr von
Karin Böhmert
Frankfurt (ots) - Apple heizt dem Zahlungsverkehrsmarkt heftig
ein. Das von Konzernchef Tim Cook gerade vorgestellte neue iPhone 6,
das zunächst nur in den USA erhältlich sein wird, beinhaltet erstmals
eine digitale Geldbörse. Dies ist an sich nicht wirklich neu, denn
andere Hersteller wie Weltmarktführer Samsung haben in ihren
Smartphones neuester Generation längst den Nahfunk-Standard NFC für
mobiles Bezahlen integriert. Schließlich basteln auch die
Finanzbranche sowie Mobilfunkanbieter seit Jahren an einer digitalen
Brieftasche in Smartphones. Diese basieren auf dem
Google-Betriebssystem Android mit allerdings je nach Hersteller
unterschiedlichen Anwendungsvarianten. In der Praxis muss zunächst
die entsprechende App aufs Handy geladen, diese aufgerufen und ein
langwieriger Autorisierungsprozess aktiviert werden, um schließlich
das Handy zum Bezahlen an der Kasse oder online zu nutzen. Das dauert
zu lange.
Apple macht's endlich schneller und bequemer. Das iPhone 6 muss
nur an das Lesegerät an der Kasse gehalten und die Zahlung per
Fingerabdruck (auf dem Telefon) bestätigt werden. Online-Käufe
funktionieren ähnlich per Apple-Pay-Button. Biometrische Verfahren,
wie sie Apple erstmals einsetzt, lösen per se lästige PIN- und
TAN-Lösungen ab. Ermöglicht wird das Ganze durch Kooperationen mit
den Kartenorganisationen Mastercard, Visa und American Express, die
mit ihrem weltweiten Akzeptanzstellennetz brillieren, sowie den
großen kartenausgebenden Banken, über die mehr als 80% der
Kartentransaktionen in den USA laufen. Bequem heißt bei Apple: Die
Kartenfunktion und persönliche Daten sind im iPhone Sicherheitschip
hinterlegt und müssen nicht mehr bei Transaktionen eingegeben werden.
Vielmehr werden einmalige Kartennummern generiert, die das System
zudem besonders sicher machen. Schließlich verspricht Apple, selbst
keine Transaktionsdaten zu speichern, und auch Händler erhalten keine
Kartendaten.
Apple versteht es damit erneut, seine Fangemeinde nicht nur mit
neuen Technologien zu begeistern, sondern diese mit unkomplizierten
Anwendungen zu verknüpfen. Das dürfte dem mobilen Bezahlen den lang
ersehnten großen Schub verleihen. Andere geraten unter Druck
nachzuziehen, wie Google Wallet oder PayPal oder letztlich auch die
Kreditwirtschaft in Deutschland, die an Insellösungen etwa mit
Prepaid-Karten festhält. An Kooperationen führt für das deutsche
Girokartensystem wohl kein Weg vorbei, um dessen Fangemeinde, sprich:
auch Apple-Nutzer, nicht zu verlieren.
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