29.12.2014 20:51:47

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Börsen-Zeitung: Déjà-vu, Kommentar zu Griechenland von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Kurz vor Jahresende haben die Athener

Parlamentarier den Anlegern einen gehörigen Schrecken eingejagt. Mit

der gescheiterten Wahl des ehemaligen EU-Kommissars Stavros Dimas zum

griechischen Staatspräsidenten stehen nun am 25. Januar

Parlamentswahlen an, aus denen die Linkspartei Syriza als Sieger

hervorgehen dürfte. Syriza lehnt die Übereinkunft mit der Troika ab,

die der Bevölkerung einen harten Sparkurs zugemutet hat. Damit steht

in Athen ein grundlegender Politikwechsel an.

Dies hat bei einigen Beobachtern alte Erinnerungen sowie die

Befürchtung geweckt, dass die Euro-Krise wieder in voller Stärke

ausbrechen und möglicherweise einem neuen Höhepunkt zustreben könnte.

Wird also die Vergangenheit neu belebt und steht der Eurozone der

zweite, vielleicht schwerwiegendere Teil der Krise bevor?

Bei einer nüchternen Betrachtung der Lage wird klar, dass kein

Rückfall in die schlimmsten Krisenzeiten droht. Dies wird auch an den

Märkten so gesehen, denn extreme Ausschläge gab es am Montag

eigentlich nur bei griechischen Staatsanleihen, deren Renditen in der

Spitze um mehr als 1 Prozentpunkt nach oben schossen, sowie am

Athener Aktienmarkt, der zunächst um fast 11% abstürzte. Bei Euro und

Dax hielten sich die Reaktionen in engen Grenzen. Die Investoren

vermuten also, dass die neue Krise ein weitgehend auf das Land

beschränktes Phänomen bleibt.

Dafür spricht, dass die Banken der Eurozone - im Gegensatz zur

Lage von vor drei Jahren - selbst durch einen Staatsbankrott Athens

kaum mehr in Mitleidenschaft gezogen würden. Sie haben ihre Bestände

an griechischen Staatsanleihen längst abgestoßen. Es ist auch nicht

zu erwarten, dass die Märkte einen Rauswurf oder Austritt

Griechenlands aus der Eurozone als Anfang vom Ende der

Gemeinschaftswährung ansähen. Es dürfte sich dann wohl eher die

Meinung bilden, dass die EU ein Problem loswird.

Letztlich ist auch nicht damit zu rechnen, dass eine

Syriza-Regierung - trotz der aktuellen Rhetorik - auf harten

Konfrontationskurs geht und das Land ins Unglück stürzt. Dafür

spricht, dass sich Syriza gemäß den Meinungsumfragen wohl einen

Koalitionspartner suchen muss, der möglicherweise gemäßigter ist.

Syriza-Chef Alexis Tsipras wird letztlich daran interessiert sein, in

einem neuen Kompromiss die schwierige Lage der griechischen

Bevölkerung zu verbessern. Ein Zerwürfnis mit Brüssel würde hingegen

ganz Griechenland ins Unglück stürzen. Das dürfte auch ihm klar sein.

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