13.02.2017 20:50:40
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Börsen-Zeitung: Chirurgen am Werk, Kommentar zu Stada von Sabine
Wadewitz
Frankfurt (ots) - Das Bad Vilbeler Pharmaunternehmen Stada wird
seit langem als Übernahmekandidat gehandelt. Nicht erst seit dem
Einstieg eines aktivistischen Aktionärs vor knapp einem Jahr machen
potenzielle Interessenten für den Anbieter von patentfreien
Nachahmermedikamenten und Markenprodukten die Runde. Angesichts
verschiedener Konsolidierungswellen im Generikamarkt ist es schon
lange ein großes Rätsel, warum Stada noch nicht geschluckt worden
ist. Die großen deutschen Wettbewerber Ratiopharm, Hexal und die
Merck-Generikasparte sind längst fusioniert - alle mit größeren
Konkurrenten. Nun wollen sich tatsächlich Private-Equity-Firmen bei
Stada versuchen.
Das 1895 als Apothekergenossenschaft gegründete Unternehmen ist
für Finanzinvestoren kein leicht verdaulicher Brocken. Stada ist nach
zahlreichen Akquisitionen relativ hoch verschuldet und macht einen
großen Teil des Geschäfts in Russland, wo wirtschaftliche Krise und
Rubelverfall seit Jahren ins Kontor schlagen und für hohe Volatilität
sorgen.
Im Renditevergleich mit den allerdings meist deutlich größeren
Rivalen hinkt das deutsche Unternehmen hinterher, so dass es
Potenzial für Profitabilitätssteigerungen gibt - am stärksten
allerdings sicher im Verbund mit einem Wettbewerber, der Synergien
heben kann. Für einen Finanzinvestor dürfte eine Zerschlagung von
Stada und ein Verkauf der Einzelteile die größte Wertsteigerung
versprechen - hier gehen Chirurgen ans Werk. Der Aktienkurs ist indes
schon seit Monaten von Übernahmefantasie getrieben, so dass die
Operation nicht billig wird.
Der Stada-Konzern ist im vergangenen Jahr durchgeschüttelt worden
wie kaum zuvor und wird somit in einer Umbruchphase von den
Übernahmeavancen getroffen. Nach der Attacke von Aktivisten ging der
langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff von Bord. Auf Druck der
Investoren wurde der Aufsichtsrat nahezu komplett ausgetauscht.
Seitdem hat der Vorstand damit begonnen, ein Programm zur
Kostensenkung, Wachstumsforcierung und Portfoliooptimierung
umzusetzen - was von Aktivisten bislang als unzureichend betrachtet
wird.
Angesichts der großen Zahl an Baustellen konnte es dem
Stada-Management kaum gelingen, die Aktionäre rasch davon zu
überzeugen, dass ein Leben in Eigenständigkeit der für sie
ertragreichere Weg sein würde. Als große Gewinner können die
aktivistischen Investoren vom Platz gehen, denen nun in relativ
kurzer Zeit ein Exit mit reicher Beute gelingen sollte.
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