05.10.2015 20:42:42

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Börsen-Zeitung: Chance leichtfertig vertan, Kommentar zu K+S von

Martin Dunzendorfer

Frankfurt (ots) - Von einer "verpassten Gelegenheit für die

K+S-Anteilseigner" hat ein Analyst gesprochen. Das trifft zu, macht

aber die Einmaligkeit der entgangenen Chance auf einen stattlichen

und kurzfristig erzielbaren Kursgewinn nicht deutlich. Die Potash

Corporation of Saskatchewan hat die Übernahme des Düngemittel- und

Salzproduzenten angestrebt, wobei die Kanadier um die Zustimmung der

K+S-Führung buhlten.

Die 41 Euro, die pro Aktie geboten wurden, entsprachen einem

Aufschlag auf den letzten Kurs vor Bekanntwerden der Kaufavancen von

12 Euro oder 41 Prozent. Auf dem Niveau der Offerte lag die Aktie

zuletzt im Sommer 2012 - ein Jahr vor dem Ende der

russisch-weißrussischen Kali-Exportallianz BPC, nach deren Auflösung

die Welt für die Kalihersteller eine viel schwierigere geworden war.

Danach dauerte es fast zwei Jahre, bis K+S wenigstens die

30-Euro-Marke wieder überwunden hat.

Die Lage im Kalimarkt hat sich seit dem Kollaps im Sommer 2013

zwar etwas erholt, ist aber immer noch von großer Unsicherheit und

starken Preisausschlägen geprägt. Umso verwunderlicher, mit welcher

zumindest nach außen gezeigten Überzeugung die K+S-Mannen um

Vorstandschef Norbert Steiner die mittel- bis langfristigen

Aussichten auf dem Kalimarkt als attraktiv darstellen, keinen Zweifel

an der langfristig positiven Geschäftsentwicklung in den

Konzernsparten Dünger und Salz aufkommen lassen und das Kurspotenzial

als unabhängiges Unternehmen unterstreichen.

Diesen Annahmen folgend hieß es, der angebotene Preis entspreche

nicht annähernd dem fundamentalen Wert von K+S. Darüber hinaus seien

die Arbeitsplatz- und Standortzusagen von Potash mit so

weitreichenden Einschränkungen versehen gewesen, dass die Produktion

in Deutschland nicht gesichert gewesen wäre. Daher wurden

Verhandlungen mit Potash mehrfach abgelehnt.

Mit ihrer Verweigerungshaltung haben sich Vorstand und

Aufsichtsrat bei der Belegschaft, den regionalen Zulieferern sowie

den Landes- und Kommunalfürsten, in deren Territorien die deutschen

Standorte liegen, beliebt gemacht. Die kategorische Ablehnung der

Führung, auch nur Sondierungsgespräche mit Potash zu führen, werden

die Aktionäre aber nicht vergessen. Nach dem gestrigen Kurseinbruch

um 25 Prozent auf rund 23 Euro dürfte so mancher Anleger gemerkt

haben, dass hier leichtfertig eine dicke Chance vertan wurde. Nun ist

es an K+S zu beweisen, dass der Konzern so viel wert ist, wie im

Übernahmepoker stets behauptet wurde.

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