Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
03.02.2017 20:50:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Bondprimärmarkt boomt, Marktkommentar ...

Börsen-Zeitung: Bondprimärmarkt boomt, Marktkommentar von Kai

Johannsen

Frankfurt (ots) - An den internationalen Anleiheprimärmärkten

herrscht dieser Tage geradezu Hochbetrieb. Die Emittenten aus allen

gängigen Bondmarktbereichen kommen scharenweise an den Markt und

geben sich bei den Investorenbesuchen die Klinke in die Hand. Es ist

wirklich alles vertreten: Angefangen bei den klangvollen Namen, bei

denen jeder mit dabei sein will - wie eine Microsoft - oder

Emittenten mit Seltenheitswert - wie etwa Luxemburg oder Ägypten -

bis hin zu den etablierten, allseits bekannten Daueremittenten bei

Staaten, halbstaatlichen Adressen, Banken und Unternehmen. Und

innerhalb dieser Emittentenkategorien wird auch praktisch jede

Anleihegattung bedient - ob nun besichert oder unbesichert, vorrangig

oder nachrangig, Hybride oder Ähnliches. Und die Orderbücher sind

nicht selten bis zum Bersten gefüllt. Die Investoren kaufen gerade

so, als wären es die letzten Bonds, die man noch ergattern kann.

Rekord gebrochen

Da überrascht es auch kaum, wenn Thomson Reuters vermeldet, dass

der Januar nun zum Rekordmonat wurde. Noch niemals zuvor brachten

Staaten, Unternehmen und Finanzinstitutionen weltweit zum

Jahresauftakt so viele Bonds wie im Januar dieses Jahres. Den

Statistiken zufolge emittierten sie für umgerechnet 530,84 Mrd.

Dollar Anleihen und stellten damit den Rekord aus dem Januar 2013

deutlich ein, als Bonds über 501,59 Mrd. Dollar an den Markt kamen.

Und wer führte die Liste an? Es waren die High-Grade-US-Unternehmen,

die Papiere für 177,42 Mrd. Dollar an den Mann oder die Frau brachten

und damit gerade einmal 1 Mrd. Dollar unter dem Monatsrekord blieben,

der im Mai vergangenen Jahres verzeichnet wurde, wie die Daten von

Thomson Reuters weiter zeigen. Mit von der Partie waren Microsoft,

AT&T und Broadcom, die zusammen Bonds über 40,55 Mrd. Dollar

stemmten. Aber auch die Finanzinstitutionen zogen viele Deals nach

der Vorlage ihrer Zahlenwerke durch.

Der Euroraum braucht sich aber nicht zu verstecken. Hier kamen

immerhin Transaktionen - in Euro gerechnet - über gut 30 Mrd. Euro.

Das ist damit der zweitstärkste Januar nach den rund 50 Mrd. Euro,

die im Januar 2009 kamen, als die Unternehmen nach dem heißen

Finanzherbst 2008 erst mal in die Vollen gingen. Die Staaten,

supranationalen Emittenten und Agencies (halbstaatliche Adressen)

kamen hier auf Anleihen im Umfang von umgerechnet mehr als 150 Mrd.

Dollar, zeigen die Statistiken weiter.

Und kaum einer hatte das am Markt vermutet. Aber es ist wie so oft

mit der "Wait and see"-Taktik: Sie mündet nur allzu oft in eine

Eigendynamik mit immer schärfer werdender Rasanz. Wer Anfang des

Monats noch auf Abwarten eingestellt war und dann sah, wer welche

Deals brachte und wie gut das Investorensentiment für praktisch jede

Art von Anleihe war und ist, springt ebenfalls auf die internationale

Bond-Tribüne und emittiert.

So manch einer hatte immer wieder befürchtet, dass sich

ausweitende Spreads und höhere Sätze im risikolosen Renditebereich

genau das Gegenteil bewirken würden: Aufgrund der damit

einhergehenden Kursverlusten würden die Investoren in Wartestellung

gehen, und auch Emittenten würden eher mal zögerlicher werden. Da

wurde so manch einer nun eines Besseren belehrt. Die Käufe der

Investoren bremsen den Renditeanstieg eher wieder ab, denn viele

versuchen sich die jetzt wieder mal im positiven Bereich liegende

Renditen fürs Portfolio zu sichern.

Doch was treibt die Emittenten noch an den Markt? Der neue

US-Präsident Donald Trump hat sie im Januar ja nicht von den

Marktgängen abgehalten. Das war aber auch ziemlich klar: Er wurde

erst gegen Ende des Monats in sein Amt gehoben, besonders viel konnte

er bis dahin offiziell ja noch nicht in einen Scherbenhaufen

verwandeln. Doch er bleibt ein Risikofaktor. Unternehmen und andere

Emittenten gehen jetzt an den Markt, weil sie durch Trump politische

Risiken und damit Ereignisrisiken für die Finanzmärkte sehen, die die

Volatilität hochtreiben und Emissionsfenster - womöglich für längere

Zeit - verschließen (können). Somit emittiert man lieber früher als

später.

Hinzu kommen weitere Ereignisrisiken in diesem Jahr. Das sind die

Wahlen in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland, mit denen

die Furcht vor stärker werdenden populistischen Kräften einhergeht.

Aber auch die Bankenprobleme in Portugal und Italien sowie ein

befürchtetes Wiederaufflackern der Staatsschuldenkrise in der

Eurozone gehören zu den Risikofaktoren. Für das Gesamtjahr sollte man

sich also eher auf eine abnehmende Emissionstätigkeit einstellen. So

wie im Januar wird es nicht die ganze Zeit weitergehen.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!