02.09.2019 20:30:40

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Börsen-Zeitung: Auf dem Hoch, Kommentar zum Börsengang des

Finanzinvestors EQT von Walther Becker

Frankfurt (ots) - Private Equity spielt gerne mit Public Equity:

Da werden Unternehmen von der Börse genommen, andere wiederum an den

Kapitalmarkt geführt. Oder die Gesellschaften nutzen den öffentlichen

Handel selbst als Kapitalquelle für sich. So wie EQT, die sich nach

reiflicher Überlegung zum eigenen Initial Public Offering entschieden

hat.

Die Beteiligungsgesellschaft mit der schwedischen

Wallenberg-Familie als Ankerinvestor gilt als Nummer 2 unter den

europäischen Private-Equity-Häusern. EQT verspricht

überdurchschnittliche Renditen und eine operative Marge von ungefähr

60 Prozent sowie stetig steigende Dividenden. EQT erhofft sich vom

Börsengang die Verbreiterung der Investorenbasis und über

Aktien-Boni besseren Zugang zu Manager-Talenten, gerade in

Nordamerika und Asien, und verspricht eine transparentere

Unternehmensführung.

EQT will den Kurszettel verlängern - doch die Börse gerät

insgesamt ins Hintertreffen, nicht zuletzt infolge der Aktivitäten

von Finanzinvestoren: Die Zahl gelisteter Gesellschaften ist seit

2007 drastisch gesunken. Gleichzeitig erleben im Niedrigzinsumfeld

private Kapital-Pools einen enormen Aufschwung. Dahinter stehen

Pensions- und Staatsfonds, Family Offices, Versicherungen und andere

Adressen mit längerem Horizont.

Dass Private Equity bei institutionellen Investoren hoch im Kurs

steht, ist gewiss, lassen sich doch dort zweistellige Renditen

erzielen, die sich mit einer klassischen Geldanlage in Nullzinszeiten

nicht holen lassen. Das sorgt für einen enormen Anlagedruck - EQT

selbst hat zuletzt mühelos an die 11 Mrd. Euro für ihren jüngsten

Buy-out-Fonds einsammeln können. Die mit dem Schuldenhebel

arbeitenden Beteiligungsgesellschaften halten überwiegend illiquide

Investments. Der Anlagedruck und die günstige Fremdfinanzierung haben

die Bewertungen von Unternehmen in Übernahmen durch Finanzinvestoren

auf ungeahnte Höhen getrieben.

Doch es wird immer schwieriger, die erworbenen Unternehmen nach

einer Haltezeit von ein paar Jahren zu einem höheren

Ergebnisvielfachen zu versilbern. Gerade große Fonds wie EQT halten

sich zugute, Rendite nicht primär aus dem "Financial Engineering" zu

schöpfen, sondern aus operativen Verbesserungen, sprich

Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und

Arrondierungsakquisitionen. Doch droht Ungemach durch den Abschwung,

der Exits erschwert.

So nutzt EQT mit dem Going Public das langsam auslaufende

Private-Equity-Hoch. Die Partner sind erst spät im Zyklus zum Teilen

bereit.

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