DAX
05.11.2021 20:29:38
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Beste Zeiten für den Dax, ein Marktkommentar von Werner Rüppel
Frankfurt (ots) - Gerade hat der Deutsche Aktienindex die Marke von 16000
Punkten geknackt und ein neues Allzeithoch erreicht. Wer vor Jahresfrist in den
Dax investierte, hat einen Kursgewinn von rund 30 Prozent erzielt, das Plus im
laufenden Jahr beträgt 17 Prozent. Doch nicht nur der Dax hat gerade ein neues
Hoch markiert, sondern auch die führenden US-Aktienindizes und mehrere
europäische Indizes. Noch höhere Zuwächse als der Dax haben die an der Nasdaq
notierenden US-Technologiewerte erzielt. An den Aktienbörsen, China ausgenommen,
herrscht Partystimmung.
Die Gründe für die Hausse sind leicht auszumachen. "Gute Unternehmensbilanzen
und ausgebliebene negative Überraschungen seitens der Geldpolitik waren die
wesentlichen Kurstreiber", stellt die Helaba in ihrem Wochenausblick fest.
Positiv habe sich die unverändert zögerliche Haltung der Fed beim Thema Leitzins
ausgewirkt. "Die Spekulationen gingen zuletzt klar in Richtung Zinswende, die
nun aber ausblieb."
Hinzu kommt die Äußerung von EZB-Chefin Christine Lagarde, die die Bedingungen
für höhere Leitzinsen im kommenden Jahr als nicht gegeben sieht. Eines wird dem
Betrachter da klar: Fed und EZB wollen gerade in den durch die Pandemie
geprägten schwierigen Zeiten den Wirtschaftsaufschwung nicht abbremsen. Sie
agieren mit Straffungen äußerst vorsichtig und sind offensichtlich bereit, eine
zeitweise höhere Teuerungsrate zu tolerieren.
Beim Blick nach vorne sind die Chancen daher gut, dass Dax & Co. weiter zulegen
und es in den kommenden Wochen zu einer Jahresendrally kommt. Dafür sprechen
auch weitere Gründe. So weist der Dax, wie übrigens auch Dow und Nasdaq, im
Jahresverlauf ein ausgeprägtes saisonales Muster auf. Ab November bis ins
Frühjahr ist die beste Zeit für Kursanstiege. So hat der Dax zum Beispiel im
November 2020 stolze 15 Prozent an Wert gewonnen. Das saisonale Muster lässt
sich gut auf Zahlungsströme zurückführen. In den Wintermonaten erhöht kaum eine
Gesellschaft ihr Kapital, und es werden auch keine Gelder für IPOs beansprucht.
Das saisonale Muster begünstigt zwar einen weiteren Aufschwung am Aktienmarkt,
doch es erklärt nicht die positive Grundtendenz. Für diese sind neben der
Anlegerstimmung vor allem die Faktoren Liquidität, Zinsen und Gewinne
maßgeblich.
In Euroland regiert immer noch der Negativzins. Immer mehr Banken führen
Verwahrentgelte für Einlagen ein, zehnjährige Bundesanleihen weisen noch immer
negative Renditen auf. Vor diesem Hintergrund legen mehr und mehr Anleger Gelder
am Aktienmarkt an, wo die Unternehmensgewinne sprudeln. Übrigens offeriert ein
Blue Chip wie BASF aktuell eine Dividendenrendite von 5 Prozent, das ist schon
beträchtlich gegenüber der Zahlung eines Negativzinses.
Die Wirtschaft wächst weltweit, auch wenn Corona und Probleme mit den
Lieferketten bremsen. Und die Unternehmensgewinne dürften weiter zulegen, wobei
eine höhere Teuerungsrate das Gewinnwachstum sogar begünstigen kann. Zwar wird
das Gewinnmomentum im kommenden Jahr deutlich nachlassen, doch ist der Dax mit
einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 15 (2021 erwartet, nach Angaben der DZ
Bank) vor dem Hintergrund der Nullzinsen keineswegs teuer oder hoch bewertet.
Nicht zuletzt aufgrund der geld- und fiskalpolitischen Unterstützung geht die
UBS von einer weiterhin robusten Wirtschaftstätigkeit aus. "Vor allem der Dax
mit seiner prozyklischen und internationalen Ausrichtung sollte hiervon
profitieren", erklärt Chefstratege Maximilian Kunkel. Für Benjardin Gärtner von
Union Investment ist die Richtung für den Performance-Index, der Dividenden mit
einbezieht, ohnehin klar: "Der Dax steigt auf 20000 Punkte."
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