30.05.2014 15:05:48

OTS: A.T. Kearney / Deutscher Telekommunikationsmarkt: Intensiver Wettbewerb ...

Deutscher Telekommunikationsmarkt: Intensiver Wettbewerb trotz

geplanter Fusion von O2 und E-Plus / Studie zeigt: Wettbewerbsprüfung

sollte nicht nur auf lizensierte Mobilfunkgesellschaften beschränken

Düsseldorf (ots) -

Die geplante Fusion der Mobilfunk-Netzbetreiber Telefónica

Deutschland (O2) und E-Plus wird nicht zu Lasten der Verbraucher in

Deutschland gehen. Auch wenn damit die Zahl der vertikal integrierten

Betreiber von vier auf drei sinkt, wird der Wettbewerb hierzulande

ausreichend intensiv bleiben. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der

Managementberatung A.T. Kearney.

"Der Mobilfunkmarkt ist komplex, es herrscht dort viel mehr

Wettbewerb als gemeinhin angenommen. Die Marktanalyse darf sich nicht

auf die lizensierten Mobilfunkgesellschaften beschränken", sagt Mark

Page, Partner und Leiter des globalen Beratungsbereiches

Kommunikation, Medien und Technologie von A.T. Kearney. "Aus dieser

Perspektive sollte es keine Einwände gegen die Fusion von Telefónica

und E-Plus geben; ebenso wenig wie gegen ähnliche Transaktionen in

anderen Märkten."

Voraussichtlich am 10. Juli werden Europas Kartellwächter über die

Fusion von E-Plus und Telefónica Deutschland entscheiden. Telefónica

Deutschland mit der Marke O2 will E-Plus von dem niederländischen

KPN-Konzern für mehr als acht Milliarden Euro kaufen. Derzeit wird

erwartet, dass die EU-Kommission die Fusion nur mit Auflagen

genehmigen wird.

Bei der Analyse des Wettbewerbs sollten wichtige Faktoren

berücksichtigt werden, sagen die Experten von A.T. Kearney:

- Aufgrund der Stärke der Service Provider und Mobile Virtual

Network Operators (MVNOs) in Deutschland erreicht das neue

Unternehmen nur einen Anteil von 27 % der

Endkunden-Mobilfunkausgaben und rangiert damit hinter der

Deutschen Telekom und nur knapp vor Vodafone.

- Over-the-Top (OTT)-Anbieter wie Skype und WhatsApp erzielen

bereits einen hohen Anteil am deutschen Telekommunikationsmarkt.

Auch wenn diese Angebote anders als die traditioneller Anbieter

finanziert werden, haben sie einen Quasi-Marktanteil von

ungefähr 8%. Die Leistungen der OTT-Anbieter setzen die Preise

der Netzanbieter erheblich unter Druck und zwingen damit die

Betreiber, ihre Tarifpläne zu ändern und Preise pro Einheit zu

reduzieren.

- Die Konvergenz von Mobilfunk und Festnetz/Kabel, insbesondere in

gebündelten Angeboten für Haushalte und im Bereich Mobilfunk/

WiFi-Datennutzung, bedeutet, dass das fusionierte Unternehmen

Telefónica/E-Plus aufgrund seiner geringen Marktpräsenz im

Breitband/Festnetzbereich nur 21% Marktanteil am gesamten

deutschen Telekommunikationsmarkt erreicht.

- Traditionelle Betrachtungen der Marktgröße und der Marktanteile

ignorieren die Rolle und Bedeutung der

Mobilfunkgerätehersteller, denn rund 23% der Mobilfunkausgaben

gehen in die Finanzierung von Mobilfunkgeräten bei

Vertragsabschluss. Dabei reduziert sich die Rolle der Betreiber

auf die eines Einzelhändlers für Apple, Samsung und andere. In

zahlreichen EU-Ländern haben die Betreiber bereits Maßnahmen

ergriffen, diese Finanzierungsform von ihrem regulären Geschäft

zu trennen, und auch in der Betrachtung des deutschen Marktes,

ist dieses zu berücksichtigen.

- Angesichts des hohen Investitionsbedarfs zur Abdeckung der

Nachfrage nach Datendiensten und der stark gesunkenen

Endkundenpreise bedeutet die Konsolidierung eine wichtige

Stärkung der Betreiber, damit sie im Wettbewerb untereinander

und gegen die globalen Spieler bestehen können.

Harte Auflagen kontraproduktiv

Gleichwohl gibt es einige wichtige technische Details zu klären,

sollte die Telefónica/E-Plus-Fusion voranschreiten, insbesondere die

Allokation der Frequenzbereiche. Die beiden Akteure würden einen

erheblichen Anteil an dieser kritischen Ressource - insbesondere in

den UMTS/LTE-Bändern 1,8 bis 2,6 GHz - besitzen, welche auf der Basis

von zwei separaten Netzen verteilt wurde. "Die Reallokation der

Frequenzen sollte fair gegenüber allen Mobilfunkanbietern sein, aber

gleichzeitig die Störungen für Kunden und MVNOs, welche die Netze

derzeit nutzen, minimieren", sagt Axel Freyberg, Partner und Leiter

des Beratungsbereichs Kommunikation, Medien und Technologie in

Deutschland.

Über die Frequenzverteilung hinausgehende Auflagen, wie die

Schaffung künstlicher Anreize zum Einstieg neuer Anbieter wären nicht

zielführend. Solche Auflagen hat die EU-Kommission zum Teil jedoch

gerade Hutchison und Telefónica in Irland erteilt, deren Fusion sie

vor kurzem genehmigt hat. "Solche Auflagen wären aus unserer Sicht

angesichts der beschriebenen Wettbewerbsdynamik kontraproduktiv",

ergänzt Freyberg.

Mit Sicht auf die anstehende Entscheidung der Europäische

Kommission, kommentiert Page weiter: "Es ist essenziell für die

Entwicklung des EU Marktes ("Digital Single Market"), dass die

Wettbewerbsbehörden einen zukunftsorientierten Blick einnehmen und

analysieren, wie Konsumenten und Unternehmen diese Dienste wirklich

kaufen und nutzen." Ein neuer Ansatz für Telekommunikations- und

IKT-Wettbewerbsrichtlinien wurde bereits von vielen Persönlichkeiten

aus Industrie und Politik gefordert, zuletzt sogar von

Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Nur mit dem Verzicht auf historische

Marktabgrenzungen wird die Branche weiterhin in der Lage sein, sich

mit Vertrauen vorwärts zu bewegen, in die Netze und Dienste zu

investieren und im Wettbewerb mit den globalen Unternehmen zu

bestehen, die bereits einen großen Teil des europäischen Marktes

erobert haben", sagt Page.

http://ots.de/b21Nm

Über A.T. Kearney

A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden

Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global

tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und

öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer

Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten

bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im

Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,

Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der

Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in

globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in

Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro

außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.200

Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen

Klienten klimaneutral. Weitere Informationen finden Sie unter

www.atkearney.de und auf Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.

OTS: A.T. Kearney

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/15196

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_15196.rss2

Pressekontakt:

Thomas A. Becker

Director Marketing & Communications

A.T. Kearney GmbH

Kaistraße 16A

40221 Düsseldorf

+49 211 1377 2533

Thomas.Achim.Becker@ATKearney.co

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist

abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!