24.02.2016 21:47:37
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Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Untern Teppich gekehrt
Gera (ots) - Ungeheuerliches geschieht: Am Denkmal des sächsischen
Königs der Neuzeit wird gerüttelt. Was erlauben Spreng? Der
Politikberater gibt doch tatsächlich "König Kurt" eine Mitschuld an
den vergleichsweise häufigen rechtsextremistischen Auswüchsen, jüngst
erst die Verbal-Terroristen von Clausnitz. Übersetzt auf Thüringer
Verhältnisse wäre das etwa so, als käme ein Politikberater und sagte,
der Erfurt-Zentrismus von Bernhard Vogel sei mit Schuld an heutigen
Ostthüringer Benachteiligungsverhältnissen. Und in der Tat, Michael
Spreng hat recht. Biedenkopf wusste , wie man Sachsen hinter sich
bringt: Indem man sie bauchmiezelt, also lobt über den grünen Klee.
Notfalls bis hin zur süßlichen Heimattümelei. Das ging viele Jahre
so und sicherte dem Regierungschef Ruhm und der CDU die Regierung.
Bloß nicht in den Keller gucken, wo die DDR ganz leich lag - samt
ihrer latenten Ausländerfeindlichkeit und dem untergründigen
Widerstand gegen den staatlich verordneten Antifaschismus. Der
Teppich in Sachsen, unter den das alles gekehrt wurde, ist groß. Und
auch jetzt, nach den Ereignissen von Clausnitz und Bautzen wird
allenfalls ein Zipfel gelüpft. Der Innenminister des Nachbarlandes
macht dabei einen ausgesprochen blassen Eindruck. Nach wie vor finden
Rechtsextremisten in weniger attraktiven Städten vor Dresden wie
Heidenau und Freital Mittel und Möglichkeiten, ihr Unwesen zu
treiben. So wie sich Linksextremisten immer wieder in
Leipzig-Connewitz austoben dürfen. Und der Herr Innenminister gibt
sich regelmäßig so betroffen, dass man am liebsten gleich mit ihm
weinen möchte. Mit der Tatkraft hapert's dann offenbar schon bei
ihm. Aber welche Durchsetzungskraft, welches Standing will man denn
von Leuten wie Ulbig auch erwarten? Bei der Oberbürgermeisterwahl im
eher konservativen Dresden fiel er mit Bausch und Bogen durch; ebenso
seine Bildungsministerkollegin Eva-Maria Stange ( SPD). An ihren gut
bezahlten Ministerjobs hielten die beiden aber fest.
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