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27.11.2018 17:57:00
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OSRAM-Aktie schießt zweistellig hoch: Bain erwägt angeblich Übernahme
Bain Capital schätze derzeit mit Finanzberatern den Wert des Unternehmens ein, hieß es von den informierten Personen. Der Marktwert von OSRAM lag zuletzt bei rund 3,3 Milliarden Euro. Andere potenzielle Interessenten, darunter weitere Finanzinvestoren, hätten ebenso ein Auge auf die frühere Siemens-Tochter geworfen, berichtete die Agentur weiter. Jedoch müsse ein Interesse nicht zwangsläufig in eine Transaktion münden. OSRAM und Bain wollten die Informationen nicht kommentieren. Bain Capital hatte zuletzt in Deutschland gemeinsam mit Finanzinvestor Cinven den Generikahersteller STADA übernommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass OSRAM ins Zentrum von Übernahmegerüchten rückt. Bereits vor zwei Jahren hatten chinesische Firmen ein Auge auf OSRAM geworfen. Das Unternehmen aus München hatte zu diesem Zeitpunkt bereits sein Lampengeschäft ins Reich der Mitte verkauft. Es blieb jedoch unklar, wie ernsthaft das Interesse wirklich gewesen war. Die Chinesen sollen später Abstand von einem Angebot genommen haben.
OSRAM hat keinen echten Großaktionär, der als Stabilitätsanker wirken könnte. Die frühere Mutter Siemens hat ihre letzten Anteile von mehr als 17 Prozent Anfang des vergangenen Jahres verkauft. Seitdem ist die Aktionärsstruktur breit gestreut. Zu den größeren Aktionären mit mehr als 5 Prozent Beteiligung gehörten zuletzt die Allianz, die Deutsche Bank und der Vermögensverwalter Blackrock. OSRAM besitzt zudem selbst eigene Aktien.
Als Reaktion auf die schwache Geschäftsentwicklung will das Management um Konzernchef Olaf Berlien die Sparten neu ausrichten und verstärkt auf Digitalisierung trimmen. Das Leuchtengeschäft sowie das US-Servicegeschäft stehen zum Verkauf. Dazu kommen Einsparungen. Doch die Aussichten für das laufenden Geschäftsjahr sind mau: So rechnet OSRAM mit einer weiteren Verschlechterung der Profitabilität.
Übernahmefantasie legt beim OSRAM-Kurs den Schalter um
Die Aussicht auf eine Übernahme hat am Dienstag den OSRAM-Kurs nach oben schnellen lassen. In der Spitze ging es mit der Aktie um fast 20 Prozent aufwärts - zu Börsenschluss standen die Titel noch 16,31 Prozent höher bei 39,29 Euro. Erstmals seit drei Monaten überwand sie wieder die Marke von 40 Euro. Informierten Kreisen zufolge erwägt der Finanzinvestor Bain Capital eine Übernahme des Lichtspezialisten.
Dieser Nachricht waren monatelange Kurseinbußen der Aktie vorausgegangen. Zwei Gewinnwarnungen innerhalb von nur zwei Monaten hatten die Nerven der Anleger arg strapaziert. Vom Rekordhoch der Papiere zum Jahresanfang bei knapp 80 Euro hatten diese bis zum Tief im Oktober unter 30 Euro fast zwei Drittel ihres Werts eingebüßt. An der Börse war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt nur noch weniger als 3 Milliarden Euro wert gewesen.
Angesichts des durch Gewinnwarnungen deutlich reduzierten Aktienkurses wollte Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank einen Kauf des Lichtkonzerns nicht ausschließen und verwies zudem auf das hohe technologische Potenzial des Unternehmens. Allerdings seien die Papiere relativ breit gestreut und eine Übernahme dürfte daher teuer werden.
Investment-Analyst Stefan Maichl von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) meinte, Osram passe in das Beuteschema von Bain Capital. Fokusbranchen des Finanzinvestors seien die Industrie sowie Unternehmen aus den Gebieten Technologie, Medien, Telekommunikation und Medizinwesen. Auch die Transaktionsgröße erscheine ihm nicht als Ausschlusskriterium. Im Tandem mit dem Finanzinvestor Cinven sei schließlich auch die milliardenschwere Übernahme des Generikaherstellers Stada gestemmt worden.
Mit den heutigen Kursgewinnen liegt der Marktwert des Unternehmens bei rund 3,8 Milliarden Euro. Bain Capital schätze derzeit mit Finanzberatern den Wert des Unternehmens ein, hieß es.
Zu den Geschäften des Herstellers von Lichttechnik hatten sich Analysten zuletzt überwiegend skeptisch geäußert. "OSRAM steckt mitten in der Transformation", hatte Wolfgang Donie von der NordLB angemerkt. Die strategischen Weichenstellungen der Münchener seien zwar sinnvoll und die langfristigen Wachstumschancen gut. Die sich eintrübende Konjunktur, vor allem in der Automobilindustrie, belaste aber das Unternehmen./bek/nas/fba
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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