23.04.2015 15:30:40
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Original-Research: Ludwig Beck AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: Ludwig Beck AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Ludwig Beck AG
Unternehmen: Ludwig Beck AG
ISIN: DE0005199905
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 23.04.2015
Kursziel: 35,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Tim Kruse, CFA
Verhaltener Jahresauftakt in herausforderndem Umfeld
Ludwig Beck hat heute Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Die
wesentlichen Kenngrößen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
[Tabelle]
Der Umsatz im ersten Quartal verharrte auf dem Wert des Vorjahres und
konnte damit unsere Erwartung nicht ganz erfüllen. Im Vergleich zur
deutschen Textilbranche, die in Q1 einen Umsatzrückgang von ca. 5%
verzeichnete, ist dies insbesondere im Hinblick auf die anhaltende
Umbausituation am Münchner Marienplatz und dem Rückgang der Konsumtouristen
aus Osteuropa eine gute Leistung. Einen positiven Beitrag hierzu hat auch
der Onlineshop von Ludwig Beck geleistet, der laut Angaben des Unternehmens
seinen Wachstumskurs ungebremst fortsetzt.
Der Rückgang der Rohertragsmarge auf 46,3% illustriert jedoch, dass die
verhältnismäßig gute Umsatzentwicklung seinen Preis hatte. So drückte im
ersten Quartal vor allem der Abverkauf der Winterware die Marge. Zudem hat
die im September 2014 neu eröffnete Herrenabteilung im UG zu einem höheren
Wareneinsatz geführt. Mit einer steigenden Kundenfrequenz dürfte dieser
Effekt jedoch im Jahresverlauf nachlassen.
Der geringere Rohertrag war entsprechend auch der ursächliche Grund für den
Rückgang des EBIT. Hinzu kam ein leichter Anstieg der sonstigen
betrieblichen Aufwendungen durch gestiegene Vertriebskosten.
Ausblick: Nach einem moderaten Q1 blickt das Unternehmen mit begründeten
Hoffnungen auf den weiteren Jahresverlauf. Diese beruhen vor allem auf der
weiterhin guten Entwicklung des Onlineshops und einer sukzessiven
Umsatzsteigerung der Herrenabteilung. Entsprechend hat das Management die
Guidance für das Gesamtjahr bestätigt. Es wird unverändert mit einem
Umsatzplus zwischen 2 und 4% und einem EBIT von ca. 10 Mio. Euro gerechnet.
Immobilie mit hohen stillen Reserven
Ludwig Beck sind in 2014 durch die Annahme des Vermächtnisses des
verstorbenen Toni Feldmeiers weitere 18,3% der Immobilie am Marienplatz
zugegangen. Damit hält das Unternehmen nun einen mittelbaren Besitzanteil
von knapp 86% an der Immobilie am Rathauseck. Diese Tatsache und die starke
Preisentwicklung am deutschen Immobilienmarkt haben wir zum Anlass
genommen, die Immobilie am Marienplatz einer gesonderten Betrachtung zu
unterziehen.
Mit der Lage am Münchner Marienplatz verfügt Ludwig Beck über eine
Immobilie in absoluter 1a-Lage. Der Marienplatz ist der zentrale Platz in
der Münchner City und erzielt durch die S-Bahnstation, touristische
Attraktionen wie dem Neuen Rathaus und dem durch Ludwig Beck und Galeria
Kaufhof geprägten Einzelhandelsangebot herausragende Passantenfrequenzen.
Entsprechend werden für Flächen in dieser Lage deutschlandweit die höchsten
Mieten bezahlt (siehe Darstellung).
[Darstellung]
Der aktuell bilanzierte Wert für die Immobilie am Marienplatz in Höhe von
70,7 Mio. Euro beruht auf der Bewertung, die im Rahmen des Mehrheitserwerbs
und der Erstkonsolidierung der Feldmeier GmbH & Co. Betriebs KG in 2001
durchgeführt wurde. Seither sind die Miet- und Kaufpreise jedoch deutlich
gestiegen. Wie die Grafik auf der
folgenden Seite zeigt, haben sich die Mietpreise von Spitzenlagen in
München alleine seit 2009 um mehr als 20% erhöht.
[Grafik]
Gleichzeitig sind die Renditeerwartungen von Investoren aufgrund der
aktuellen Niedrigzinspolitik deutlich gesunken. Laut DIP, einem
überregionalen Netzwerk von Maklerunternehmen, lag der kontrahierte
Kaufpreismultiplikator bei zahlreichen Abschlüssen in 2014 für
1a-Geschäftshäuser in München bei dem 30-fachen der Jahreskaltmiete, was
einer Bruttoanfangsrendite von rd. 3,3% entspricht. Im Rahmen der
EZB-Entscheidung über die Ankäufe europäischer Staatsanleihen im Januar
haben die deutschen Immobilienwerte erneut deutlich angezogen. Dies spricht
u.E. dafür, dass die Renditeerwartung für gewerbliche Immobilien noch
weiter sinken wird.
SOTP-Bewertung
Wir haben die Bewertung der Immobilie anhand eines Multiplikator-Modells
auf Basis der aktuellen Marktdaten vorgenommen. Von den insgesamt 12.500 m²
Verkaufsfläche am Marienplatz befinden sich etwa zwei Drittel im
Eigenbesitz (MONe: 7.800 m²). Bei der Berechnung der marktüblichen Miete
ist zu beachten, dass sich die Spitzenmieten auf eine idealtypische Fläche
von 100 m² mit einer Schaufensterfront von 6 m beziehen. Die Mieten für
größere Flächen liegen deutlich unter diesem Wert und dürften sich nach
unserer Berechnung zwischen 130 und 180 Euro/m²/Monat bewegen. Zudem
beziehen sich diese Mietpreise auf Flächen im Erdgeschoß. Für das
Untergeschoss und die oberen Etagen haben wir entsprechend marktübliche
Abschläge vorgenommen (Gewichtungsfaktor: 0,4).
Aus den oben getroffenen Annahmen ergibt sich eine Miete von rund 460 Tsd.
Euro pro Monat. Auf Basis der aktuellen Renditen für 1a-Lagen in München
errechnet sich so ein Marktwert der Immobilie von rund 170 Mio. Euro.
[Tabelle]
Bei einem Verwertungsszenario der Immobilie sind Steuern zu
berücksichtigen. Diese ergäben sich auf den Differenzbetrag zwischen dem in
der Steuerbilanz angesetzten Wert (MONe: ca. 5 Mio. Euro) und dem
unterstellten Verkaufserlös. Wir gehen in unserem Szenario von der
steuerlich vorteilhaftesten Variante aus, also dem Verkauf der
Immobiliengesellschaft. Veräußerungen von Anteilen an Kapitalgesellschaften
sind nach § 8b Abs. 2, 5 KStG zu 95% von der Körperschaftsteuer befreit.
Die übrigen 5% unterliegen dem Steuersatz der Ludwig Beck AG, der ca. 33%
beträgt. Folglich ergibt sich eine effektive Steuerquote von 1,65% und eine
entsprechende Steuerbelastung von 2,72 Mio. Euro.
Durch den Nachlass des in 2014 verstorbenen Toni Feldmeier hält Ludwig Beck
aktuell einen Anteil von 85,94% an der Immobilienbesitzgesellschaft.
Entsprechend liegt der von uns berechnete Verwertungsanteil der Aktionäre
bei 143,5 Mio. Euro.
Die Bewertung des operativen Geschäfts erfolgt anhand einer Peergroup, bei
der wir uns auf börsennotierte Kaufhausketten beschränkt haben (siehe
Tabelle). Wir haben bei der Bewertung auf unsere EBIT-Prognose 2016
abgestellt und hiervon die von uns ermittelte Miete zu Marktkonditionen
abgezogen (adj. EBIT: 11,2 - 5,6 = 5,6 Mio. Euro). Auf Basis des
Peergroup-Vergleichs ergibt sich so ein fairer Enterprise-Value von 57 Mio.
Euro für das operative Geschäft von Ludwig Beck.
[Tabelle]
Abzüglich der Nettoverschuldung von rund 40 Mio. Euro ergibt sich auf Basis
der SOTP-Bewertung eine faire Marktkapitalisierung von 160,9 Mio. Euro und
ein Fair-Value pro Aktie von 43,55 Euro.
[Tabelle]
Fazit
Wir halten eine Veräußerung der Immobilie im aktuellen Setting für
unwahrscheinlich. Ungeachtet dessen sehen wir den Wert der Immobilie in der
aktuellen Bewertung der Aktien noch nicht ausreichend reflektiert. Nach dem
verhaltenen Start in das Jahr dürfte sich der Newsflow im Jahresverlauf
sukzessive verbessern. Entsprechend bestätigen wir unsere Kaufempfehlung
mit einem unveränderten Kursziel von 35,00 Euro, das wir aus dem Mittelwert
des DCF-Modells und der SOTP-Bewertung herleiten.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus 'Deutsche Nebenwerte'
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikationen
gehört die Organisation von Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum
der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/12839.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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