07.04.2015 17:45:39
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Original-Research: Ludwig Beck AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: Ludwig Beck AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Ludwig Beck AG
Unternehmen: Ludwig Beck AG
ISIN: DE0005199905
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 07.04.2015
Kursziel: 35,0
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Tim Kruse, CFA
Immobilienvermögen nicht ausreichend im Kurs reflektiert
Die Ludwig Beck AG hat vergangene Woche den Geschäftsbericht 2014
veröffentlicht, nachdem bereits Anfang Januar vorläufige Umsatzzahlen
bekanntgegeben worden waren. Außerdem haben wir die starke Preisentwicklung
am deutschen Immobilienmarkt zum Anlass genommen, unsere Bewertung für
Ludwig Beck um ein SOTP-Modell zu erweitern.
[Tabelle]
Operative Entwicklung: Bei der Umsatzentwicklung gab es keine Abweichung zu
den bereits vorab veröffentlichten Zahlen. Wie in unserer letzten
Publikation beschrieben, ist das leichte Umsatzplus im Hinblick auf das
schwache Marktumfeld (Textilbranche -3% in 2014) eine beachtliche Leistung.
Dies gilt umso mehr, wenn man die Beeinträchtigung durch den Umbau des
Marienplatzes sowie den deutlichen Umsatzrückgang mit der für Ludwig Beck
wichtigen russischen und arabischen Kundschaft beachtet.
Die vergleichsweise gute Absatzentwicklung hat jedoch ihren Preis, was an
den unter unseren Erwartungen liegenden Ergebnisgrößen abzulesen ist. Im
vierten Quartal hatte Ludwig Beck offensichtlich mit den Auswirkungen der
branchenweiten Rabattaktionen durch das milde Herbstwetter zu kämpfen.
Entsprechend lag die Rohertragsmarge im vierten Quartal mit 50,3% rund 200
BP unter dem Durchschnittswert der letzten Jahre. Diese führte zusammen mit
den gestiegenen Personalkosten und einer Erhöhung der Marketingausgaben im
Rahmen der Neueröffnung der Herrenabteilung zu einem Ergebnisrückgang um
fast 14%.
Im Gegensatz zu unserer bisherigen Erwartung sieht das Management für das
laufende Jahr keine deutliche Entspannung auf der Ertragsseite. So geht das
Unternehmen davon aus, dass die Krisen des Jahres 2014 auch weiterhin die
Entwicklung des deutschen Textileinzelhandels belasten und es eine große
Herausforderung bleibt, die deutsche Konsumfreude auf den Bereich Textilien
zu übertragen. Der Vorstand erwartet für 2015 trotzdem eine
Umsatzsteigerung von 2 bis 4%. Das EBIT soll sich auf ca. 10 Mio. Euro
belaufen.
Wir haben unsere Umsatz- und Ergebniserwartungen dem gedämpften Ausblick
des Unternehmens angepasst. Obwohl das Management weiterhin auf die
nachhaltige Kostenoptimierung und Steigerung der Prozesseffizienz erpicht
ist, dürften die steigenden E-Commerce-Umsätze zusammen mit den erhöhten
Strukturkosten das Erreichen von EBIT-Margen über 13% in naher Zukunft
erschweren.
Immobilie mit hohen stillen Reserven: Ludwig Beck sind in 2014 durch die
Annahme des Vermächtnisses des verstorbenen Toni Feldmeiers weitere 18,3%
der Immobilie am Marienplatz zugegangen. Damit hält das Unternehmen nun
einen mittelbaren Besitzanteil von knapp 86% an der Immobilie am
Rathauseck. Diese Tatsache und die starke Preisentwicklung am deutschen
Immobilienmarkt haben wir zum Anlass genommen, die Immobilie am Marienplatz
einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen.
Mit der Lage am Münchner Marienplatz verfügt Ludwig Beck über eine
Immobilie in absoluter 1a-Lage. Der Marienplatz ist der zentrale Platz in
der Münchner City und erzielt durch die S-Bahnstation, touristische
Attraktionen wie dem Neuen Rathaus und dem durch Ludwig Beck und Galeria
Kaufhof geprägten Einzelhandelsangebot herausragende Passantenfrequenzen.
Entsprechend werden für Flächen in dieser Lage deutschlandweit die höchsten
Mieten bezahlt (siehe Darstellung).
[Darstellung]
Der aktuell bilanzierte Wert für die Immobilie am Marienplatz in Höhe von
70,7 Mio. Euro beruht auf der Bewertung, die im Rahmen des Mehrheitserwerbs
und der Erstkonsolidierung der Feldmeier GmbH & Co. Betriebs KG in 2001
durchgeführt wurde. Seither sind die Miet- und Kaufpreise jedoch deutlich
gestiegen. Wie die Grafik auf der
folgenden Seite zeigt, haben sich die Mietpreise von Spitzenlagen in
München alleine seit 2009 um mehr als 20% erhöht.
[Grafik]
Gleichzeitig sind die Renditeerwartungen von Investoren aufgrund der
aktuellen Niedrigzinspolitik deutlich gesunken. Laut DIP, einem
überregionalen Netzwerk von Maklerunternehmen, lag der kontrahierte
Kaufpreismultiplikator bei zahlreichen Abschlüssen in 2014 für
1a-Geschäftshäuser in München bei dem 30-fachen der Jahreskaltmiete, was
einer Bruttoanfangsrendite von rd. 3,3% entspricht. Im Rahmen der
EZB-Entscheidung über die Ankäufe europäischer Staatsanleihen im Januar
haben die deutschen Immobilienwerte erneut deutlich angezogen. Dies spricht
u.E. dafür, dass die Renditeerwartung für gewerbliche Immobilien noch
weiter sinken wird.
SOTP-Bewertung
Wir haben die Bewertung der Immobilie anhand eines Multiplikator-Modells
auf Basis der aktuellen Marktdaten vorgenommen. Von den insgesamt 12.500 m²
Verkaufsfläche am Marienplatz befinden sich etwa zwei Drittel im
Eigenbesitz (MONe: 7.800 m²). Bei der Berechnung der marktüblichen Miete
ist zu beachten, dass sich die Spitzenmieten auf eine idealtypische Fläche
von 100 m² mit einer Schaufensterfront von 6 m beziehen. Die Mieten für
größere Flächen liegen deutlich unter diesem Wert und dürften sich nach
unserer Berechnung zwischen 130 und 180 Euro/m²/Monat bewegen. Zudem
beziehen sich diese Mietpreise auf Flächen im Erdgeschoß. Für das
Untergeschoss und die oberen Etagen haben wir entsprechend marktübliche
Abschläge vorgenommen (Gewichtungsfaktor: 0,4).
Auf Basis dieser Annahmen errechnen wir eine Miete zu aktuellen
Marktkonditionen von rund 460 Tsd. Euro pro Monat. Dies deckt sich
weitestgehend mit der Einschätzung des Managements, das von einer
marktüblichen Monatsmiete von rund 500 Tsd. Euro für das Objekt am
Marienplatz ausgeht. Auf Basis der aktuellen Renditen für 1a-Lagen in
München errechnet sich so ein Marktwert der Immobilie von rund 170 Mio.
Euro.
[Tabelle]
Bei einem Verwertungsszenario der Immobile sind Steuern zu berücksichtigen.
Diese ergäben sich auf den Differenzbetrag zwischen dem in der Steuerbilanz
angesetzten Wert (MONe: ca. 5 Mio. Euro) und dem unterstellten
Verkaufserlös. Wir gehen in unserem Szenario von der steuerlich
vorteilhaftesten Variante aus, also dem Verkauf der Immobiliengesellschaft.
Veräußerungen von Anteilen an Kapitalgesellschaften sind nach § 8b Abs. 2,
5 KStG zu 95% von der Körperschaftsteuer befreit. Die übrigen 5%
unterliegen dem Steuersatz der Ludwig Beck AG, der ca. 33% beträgt.
Folglich ergibt sich eine effektive Steuerquote von 1,65% und eine
entsprechende Steuerbelastung von 2,72 Mio. Euro.
Durch den Nachlass des in 2014 verstorbenen Toni Feldmeier hält Ludwig Beck
aktuell einen Anteil von 85,94% an der Immobilienbesitzgesellschaft.
Entsprechend liegt der von uns berechnete Verwertungsanteil der Aktionäre
bei 143,5 Mio. Euro.
Die Bewertung des operativen Geschäfts erfolgt anhand einer Peergroup, bei
der wir uns auf börsennotierte Kaufhausketten beschränkt haben (siehe
Tabelle). Wir haben bei der Bewertung auf unsere EBIT-Prognose 2016
abgestellt und hiervon die von uns ermittelte Miete zu Marktkonditionen
abgezogen (adj. EBIT: 11,2 - 5,6 = 5,6 Mio. Euro). Auf Basis des
Peergroup-Vergleichs ergibt sich so ein fairer Enterprise-Value von 57 Mio.
Euro für das operative Geschäft von Ludwig Beck.
[Tabelle]
Abzüglich der Nettoverschuldung von rund 36 Mio. Euro ergibt sich auf Basis
der SOTP-Bewertung eine faire Marktkapitalisierung von 164,2 Mio. Euro und
ein Fair-Value pro Aktien von 44,44 Euro.
[Tabelle]
Fazit
Wir halten eine Veräußerung der Immobilie im aktuellen Setting für
unwahrscheinlich. Ungeachtet dessen sehen wir den Wert der Immobilie in
unserer bisherigen Bewertung nicht ausreichend reflektiert. Entsprechend
haben wir unsere Bewertung umgestellt und ermitteln unser neues Kursziel
von 35,00 Euro (zuvor: 29,50 Euro) nun aus dem Mittelwert des DCF-Modells
und der SOTP-Bewertung. Folglich stufen wir die Aktie auf Kaufen hoch.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus 'Deutsche Nebenwerte'
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikationen
gehört die Organisation von Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum
der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/12793.pdf
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Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
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