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19.02.2017 20:33:56

NRZ: Jubel-Türken nicht integriert - von MANFRED LACHNIET

Essen (ots) - Wenn Tausende Türken in Oberhausen unter dem Rednerpult von Ministerpräsident Yildirim "Todesstrafe, Todesstrafe" skandieren - dann ist das abscheulich und mit unseren Grundwerten nicht vereinbar. Man fragt sich, was in den Köpfen der Menschen vor sich geht, die im freiheitlich-demokratischen Deutschland leben; aber gleichzeitig für eine autokratisch geführte Türkei stimmen wollen. Hatte Kanzlerin Merkel nicht erst kürzlich gefordert, dass hier lebende Ausländer sich zu unserer Gesellschaft bekennen sollten? Die jubelnde Masse in Oberhausen scheint das jedenfalls nicht mitbekommen zu haben. Integration - Fehlanzeige. Warum leben sie hier, wenn sie sich bei Erdogan doch viel wohler fühlen? Diese Frage ärgert und verunsichert gerade viele Menschen in unserem Land. Gleichwohl stehen die 8000 aus Oberhausen nicht für alle hier lebenden Türken. Weniger lautstark äußern sich jene, die Erdogans Machtstreben durchaus kritisch sehen. Es ist unhaltbar, wenn sie inzwischen Angst vor Repressalien haben. Es geht nicht, wenn die inneren Angelegenheiten der Türkei auf unserem Boden ausgetragen werden. Dass der Yildirim-Auftritt vom Samstag von hiesigen Politikern als reine Privatveranstaltung abgetan wurde, war jedenfalls duckmäuserisch und ein Schlag ins Gesicht derjenigen Türken, die für eine freie Gesellschaft stehen. Diese Punkte muss die Bundesregierung deutlich machen, bevor demnächst Erdogan wieder außerhalb seines Landes Wahlkampf betreibt. Gerade unter Vertragspartnern sind klare Worte hilfreich und nötig.

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