16.03.2014 19:14:00
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NRZ: Isolation wäre der falsche Weg - ein Kommentar von MANFRED LACHNIET
Die Falken in den westlichen Machtzentren rufen bereits nach drastischen Mitteln: Putin gehört eine Lektion erteilt. Jedoch: Wer so denkt, verkennt, dass jeder massive Druck von außen Putin im Innern nur stärkt. Nachgeben wird in seiner Umgebung als Schwäche gewertet. Man kann sich leicht ausmalen, dass Eskalation eine Spirale von Drohungen und Gewalt in Gang setzen würde. Wer dies fordert, zündelt an der Lunte.
Also einfach nichts tun, ihn gewähren lassen? Auf keinen Fall. Putin muss auf diplomatischem Weg klar und deutlich gemacht werden, dass die Weltgemeinschaft die von ihm diktierte "Abstimmung" auf der Krim nicht akzeptieren wird. Der Westen muss sein Arsenal von Instrumenten jedoch so klug einsetzen, dass Putin und seine Oligarchenfreunde zwar getroffen werden - er aber dennoch nicht isoliert wird. Eine Hand muss immer ausgestreckt bleiben. Russlands Wirtschaft ist so sehr ins Weltgefüge eingewoben, dass es ökonomischen Druck sicher spüren wird. Etwa, wenn man sich von Gazprom und Co. ein wenig unabhängiger macht.
Im Gegenzug muss der Westen jetzt der Ukraine zur Seite stehen. Die gemäßigten und klugen Kräfte müssen gestärkt, Nationalisten und Radikale eingedämmt werden. Ausdrücklich haben die sich nach Demokratie sehnenden Menschen auf dem Maidan-Platz nach Europa gerufen - im Stich lassen dürfen wir sie darum nicht. Putin muss indes klar werden, dass Beistand für die Ukraine kein westliches Machtstreben bedeutet, sondern eine Einladung zur friedfertigen Entwicklung.
Dies alles wird mühsam sein und großes diplomatisches Geschick erfordern. Hohe Kunst wird es sein, Putin einzudämmen und ihn gleichzeitig nicht das Gesicht verlieren zu lassen.Nur wenn dies gelingt, wird er begreifen, dass die Haltung des Westens nicht Schwäche, sondern wahre Stärke bedeutet.
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