25.07.2016 20:08:39
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NRZ: Die Gesellschaft ist nicht schutzlos - ein Kommentar von JAN JESSEN
Die Diskussion wird wohl aber in eine andere Richtung laufen. Der Täter von Ansbach war ein syrischer Flüchtling. Schon während des Amoklaufs in München geiferten viel zu viele in den sozialen Netzwerken gegen Flüchtlinge, gegen den Islam, aus etlichen Kommentaren ließ sich eine mehr als klammheimliche Befriedigung herauslesen, dass "der Terror" Deutschland erreicht habe; bis klar wurde, dass die Tat ein unpolitischer Amoklauf eines Deutschen mit iranischen Wurzeln war. Nach Ansbach werden sich die Hetzer in ihrer blinden Abneigung gegen Flüchtlinge und Zuwanderer bestätigt fühlen. Natürlich tauchen nach all den schrecklichen Ereignissen auch wieder reflexhaft die Forderungen nach mehr Polizei, nach mehr Überwachung, nach strengeren Sicherheitsgesetzen und konsequenteren Abschiebungen auf. Das ist die weiße Salbe, mit der Ängste beruhigt werden sollen. Diese Forderungen erreichen aber das Gegenteil: Sie suggerieren, dass diese Gesellschaft schutzlos ist. Das ist sie nicht. Sie ist wehrhaft, wenn sie sich nicht von der Angst durchdringen lässt. Angst erzeugt Misstrauen, Wut, Ablehnung, allzu oft Hass. Hass gebiert neuen Hass. Eine Gesellschaft in einem solchen Teufelskreis wäre wirklich ernsthaft bedroht.
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