27.02.2009 11:45:00

Nordrhein-Westfalen fördert in Japan Kooperation bei neuen Energien

        TOKIO (dpa-AFX) - Nordrhein-Westfalen setzt sich in Japan für verstärkte Kooperationen bei erneuerbaren Energien ein. "Gerade auf Gebieten wie der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie gibt es Kooperationsmöglichkeiten mit japanischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen", sagte Peter Scholz, im nordrhein- westfälischen Wirtschaftsministerium zuständig für Außenwirtschaftsbeziehungen, am Freitag bei einer Fachkonferenz in Tokio. Auf Einladung der NRW Japan K.K., der japanischen Tochter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest, kamen zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft aus Nordrhein-Westfalen und Japan am Rande von Messen zu Brennstoffzellen und Photovoltaik zusammen.

    "Ein weiteres Ziel ist es, japanische Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien für die Ansiedlung in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen", sagte Georg Löer, Geschäftsführer der NRW Japan K.K.. Auf diesem Gebiet seien deutsche und japanische Unternehmen sowohl Wettbewerber als auch potenzielle Partner, wie sich auch an bereits bestehenden Forschungskooperationen japanischer Unternehmen und Universitäten in Nordrhein-Westfalen zeige, sagte Löer der Deutschen Presse-Agentur dpa in Tokio. Ein Informationsaustausch könne nicht nur der eigenen Industrie dienen, sondern auch zu einer verstärkten Förderung der gesamten Technologien erneuerbarer Energien beitragen, erklärte dazu Professor Kazunari Sasaki von der Universität Kyushu.

    So hat das japanische National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) auf der südjapanischen Hauptinsel Kyushu ein neues Forschungsinstitut errichtet. In dem "Research Center for Hydrogen Industrial Use and Storage (HYDROGENIUS)" mit Sitz in Fukuoka wird unter anderem die Wechselwirkung von Wasserstoff mit Materialien geprüft. Ein weiteres Institut, FC Cubic, beschäftigt sich zudem mit der Grundlagenforschung von Brennstoffzellen. Daneben werde in Japan auch an einer Koordination der heimischen Aktivitäten zur Speicherung von Wasserstoff gearbeitet, erklärte Hanns-Joachim Neef, Berater des Kompetenz-Netzwerks Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW der EnergieAgentur.NRW. "Alle drei Themen sind für nordrhein- westfälische Institutionen und Firmen von großem Interesse", so Neef.

    Es gehe zunächst darum, Forscher aus Japan und NRW zusammenzubringen und Informationen auszutauschen. Die Kommunikation beginne langsam, es könne jedoch zwei, drei oder auch vier Jahre dauern, "ehe aus solchen Kontakten konkrete Projekte werden", sagte Neef. "Man muss viel Geduld haben". Am weitesten sei man bislang mit dem Institut in Kyushu gekommen. Dort gebe es ein ähnliches Netzwerk zu Wasserstoff- und Brennstoffzellen wie in Nordrhein-Westfalen mit rund 350 Teilnehmern, zum größten Teil aus dem Industriebereich. Ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen wollen auch die Japaner einen sogenannten "Hydrogen hyway", eine Wasserstoffpipeline, aufbauen.

    Zentrales Ziel dabei ist es, Wasserstoff als wettbewerbsfähigen Kraftstoff zu etablieren und durch eine intensive Erprobung und Optimierung im Alltagseinsatz die Fahrzeuge zur Marktreife zu führen. Die Kontakte mit Japan seien so weit gediehen, dass man versuche, in den nächsten 12 Monaten Delegationen aus Kyushu nach Nordrhein- Westfalen zu bringen und eventuell auch umgekehrt, kündigte Neef an. Der wissenschaftliche Austausch könne möglicherweise auch zu Projekten führen, bei denen Teile von Arbeiten im jeweils anderen Land vorgenommen und Ergebnisse gemeinsam genutzt werden, so Neef.

     "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man zum Beispiel im HYDROGENIUS Institut oder im geplanten Testzentrum Komponenten, die in Deutschland herstellt wurden, soweit testet, dass sie im japanischen Markt genehmigungsfähig sind", so der Experte weiter. Die Frage der Genehmigungsfähigkeit gerade von Wasserstoffkomponenten sei in Japan nicht nur für Ausländer, sondern auch für Japaner schwierig. Nordrhein-Westfalen ist im Jahr 2010 in Essen Gastgeber der alle zwei Jahre stattfindenden Weltwasserstoff-Konferenz (WHEC)./ln/DP/wiz

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