Triste Umsatzentwicklung |
22.03.2024 21:49:00
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Nike-Aktie fällt: Nike blickt vorsichtig in die Zukunft
Nike will das Angebot an sportlichen Freizeitschuhen wie den Air Force 1s reduzieren und bei Pegasus-Laufschuhen vor der Einführung neuer Produkte vorsichtiger agieren. Nike schöpfe ihr Potenzial nicht aus, weshalb es Anpassungen brauche, erklärte Konzernchef John Donahoe.
Bereits bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal hatte die Nike-Führung die Aktionäre auf eine schwächere Umsatzentwicklung in der zweiten Hälfte des noch laufenden Geschäftsjahres eingestimmt. Der Aktienkurs von damals mehr als 120 Dollar war daraufhin eingebrochen und hatte zuletzt um die Marke von 100 Dollar gependelt.
Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal stützten indes gute Geschäfte in Großchina und dem Heimatmarkt USA den Konzern. In den drei Monaten bis Ende Februar erzielte Nike einen Umsatz von 12,4 Milliarden US-Dollar (11,4 Mrd Euro), was ein Hauch mehr war als ein Jahr zuvor. Dabei legten die Erlöse in Nordamerika um rund 3 Prozent zu, die im ebenfalls wichtigen Markt Großchina um rund 5 Prozent. Analysten hatten etwas weniger Konzernumsatz erwartet.
Im Dezember hatte Nike ebenfalls ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt, mit dem auch eine schwächere Erlösentwicklung aufgefangen werden soll. So bekamen nicht weniger Modeunternehmen in der jüngeren Vergangenheit die Kaufzurückhaltung von Kunden zu spüren, denen die hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten zu schaffen machten.
Analystin Brooke Roach von der US-Investmentbank Goldman Sachs senkte angesichts des Ausblicks von Nike ihr Kursziel von 135 auf 120 Dollar, sieht damit aber weiterhin ausreichend Luft nach oben für ein Kaufvotum. Die Bemühungen des Managements mit Blick auf das Produktangebot führten im ersten Halbjahr 2024/25 zwar zu einem Reset des Wachstums, gleichwohl liefere Nike weiterhin in puncto Entwicklung der Gewinnmargen. Zudem nähmen neue Produkte laut Managementäußerungen durchaus langsam Fahrt auf.
Im dritten Geschäftsquartal machte Nike denn auch Fortschritte bei der Bruttogewinnmarge, wenngleich sich Analysten im Durchschnitt etwas mehr erhofft hatten. Diese stieg im dritten Geschäftsquartal um 1,5 Prozentpunkte auf 44,8 Prozent. Der Bruttogewinn legte absolut betrachtet um 4 Prozent auf 5,56 Milliarden Dollar zu. Dabei profitierte das Unternehmen von Preisanpassungen sowie von niedrigeren Fracht- und Logistikkosten. Das wurde teilweise unter anderem durch Restrukturierungskosten aufgezehrt.
Unter dem Strich verdiente Nike im dritten Geschäftsquartal mit 1,17 Milliarden Dollar 5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Derweil gelang Nike am Donnerstag ein Coup. Der Deutsche Fußball-Bund lässt den Vertrag mit Dauerpartner adidas auslaufen und wird ab 2027 von Nike ausgestattet. Diese unerwartete Entscheidung hatte der DFB verkündet. "Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", sagte Präsident Bernd Neuendorf.
Nike zelebrierte den Ausrüstervertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund als Zeichen für die Stärke des US-Konzerns und adidas-Rivalen. Es sei "ein großartiger Beweis dafür, dass wenn wir unser Bestes bringen, uns niemand schlagen kann", sagte Konzernchef John Donahoe in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen in der Nacht zum Freitag. Es gab keine Angaben zu finanziellen Details des Deals, mit dem Nike adidas ab 2027 nach mehr als 70 Jahren als Ausstatter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ablösen soll. Nach Informationen des "Handelsblatts" soll sich Nike den Vertrag ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen.
adidas wurde von dem Ende der mehr als 70-jährigen Partnerschaft offenbar überrascht. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", teilte ein Sprecher des Unternehmens auf dpa-Anfrage mit.
Nike zahlt offenbar mehr als 100 Millionen Euro jährlich an den DFB
Der US-Sportartikelhersteller soll sich den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des "Handelsblatts" ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen. Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. Es hieß lediglich, dass Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben" habe.
Der Ausrüster-Wechsel hatte unter anderem auch Kritik von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hervorgerufen. "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", sagte Habeck. Durch den Ausrüster-Wechsel endet dann eine mehr als 70-jährige Partnerschaft des DFB mit adidas. Bei allen vier WM-Titeln und bei allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war adidas der Ausrüster. Die Zusammenarbeit mit Nike ist zunächst bis 2034 angelegt.
RBC senkt Nike auf "Sector Perform" und Ziel auf 100 Dollar
Die kanadische Bank RBC hat Nike nach einer Telefonkonferenz anlässlich der Drittquartalszahlen von "Outperform" auf "Sector Perform" abgestuft und das Kursziel von 110 auf 100 US-Dollar gesenkt. Der Sportartikel-Hersteller habe unerwartet einen ersten Ausblick auf die Erlösentwicklung im ersten Halbjahr des kommenden Geschäftsjahres 2024/25 gegeben, schrieb Analyst Piral Dadhania in einer am Freitag vorliegenden Studie. Dieser impliziere, dass der Umsatz im Kalenderjahr 2024 nicht wachsen dürfte, was kurzfristig wenig Spielraum für Kursanstiege biete. Organisatorische Umstrukturierungen und die Umstellung der Produkte in den nächsten Quartalen dürften für weitere Unsicherheiten und Risiken bei den Prognosen sorgen. Bei adidas seien die Aussichten derzeit besser.
Im NYSE-Handel sank die Nike-Aktie letztlich 6,9 Prozent auf 93,86 US-Dollar.
BEAVERTON / FRANKFURT / NEW YORK (dpa-AFX)
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