20.01.2017 19:17:55
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neues deutschland: Zur Grünen Woche
Berlin (ots) - Ungarischen Schnaps und Wein aus Südtirol wollte
sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dann doch nicht
kredenzen lassen. Ansonsten kostete der CSU-Politiker bei seinem
Eröffnungsrundgang auf der Grüne Woche alles Mögliche. Sie ist eben
eine Fressmeile - oder besser eine Produktvermarktungsmesse, auf der
lieber nicht darüber informiert oder gar diskutiert wird, unter
welchen Bedingungen die angepriesenen Waren hergestellt werden.
Schmidt geht es natürlich weniger ums Häppchenabgreifen als um
wirtschaftspolitische Interessen. Eine Agrarwende, wofür am Sonnabend
wieder Tausende in Berlin demonstrieren werden, ist ihm ein Graus.
Die deutsche Agrarindustrielobby weiß, was sie an Schmidt hat.
Verbraucherschutzvorstöße wie das Tierwohl-Label sind mehr
Augenwischerei. Er redet auch immer noch der umstrittenen staatlichen
Förderung von Agrarexporten das Wort, auch wenn längst nicht mehr
bestritten werden kann, dass die auf diese Weise künstlich
verbilligten Ausfuhrgüter die Existenz von Kleinbauern in
Entwicklungsländern gefährden. Nicht mal von seinem Parteifreund,
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, der fast zeitgleich ein
Plädoyer für fairen Handel zum Wohle armer Länder abgibt, lässt sich
Schmidt beirren. Vielleicht hätte er sich doch besser Hochprozentiges
aus dem EU-Ausland genehmigt.
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