Neuer Taliban-Chef ruft USA zu Ende der "Besatzung" Afghanistans auf

   KABUL (AFP)--Der neue Taliban-Chef Haibatullah Achundsada hat die US-Regierung in seiner ersten Botschaft nach seiner Ernennung im Mai aufgerufen, ihre "Besatzung" Afghanistans aufzugeben. "Die afghanischen Muslime fürchten weder Eure Macht, noch Eure List", heißt es in der am Samstag veröffentlichten Botschaft Achundsadas an "die amerikanischen Invasoren und ihre Verbündeten". Die afghanischen Muslime betrachteten den Märtyrertod im Kampf mit den ausländischen Eindringlingen als "geliebtes Lebensziel".

   Am Donnerstag wurden bei einem doppelten Selbstmordanschlag der Taliban auf einen Polizeikonvoi in einem Außenbezirk der Hauptstadt Kabul 32 afghanische Polizisten getötet und 78 weitere Menschen verletzt. Der Taliban-Chef erklärte, die "Helfer der Invasoren" sollten sich klarmachen, dass sie "für die Umsetzung amerikanischer Ziele eingesetzt" würden. Dies entspreche dem Werk der "abscheulichen Gestalten", die in früheren Phasen der afghanischen Geschichte Briten und Sowjets unterstützt hätten.

   Derzeit sind noch rund 13.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert, davon knapp 10.000 US-Soldaten. Nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes im Jahr 2014 liegen ihre Aufgaben in der Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte. Friedensgespräche mit den Taliban waren nach einer ersten Gesprächsrunde im vergangenen Sommer rasch zum Erliegen gekommen.

   Die Taliban hatten Achundsada Ende Mai, wenige Tage nach der Tötung des vorherigen Talibanchefs Mullah Achtar Mansur, zu ihrem neuen Anführer ernannt. Achundsada war zuvor einer der Stellvertreter Mansurs. Achundsada hatte sich nie aktiv am bewaffneten Kampf der Taliban in Afghanistan beteiligt, sondern sich als Religionsgelehrter und Scharia-Richter einen Namen gemacht.

   DJG/hab

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   July 02, 2016 06:15 ET (10:15 GMT)- - 06 15 AM EDT 07-02-16