30.05.2016 21:32:37
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Neue Westfälische (Bielefeld): Michgipfel Keine Lösung in Sicht Wolfgang Mulke, Berlin
Bielefeld (ots) - Es war bereits der dritte Milchgipfel, den ein
Landwirtschaftsminister einberufen musste. Jedes Mal waren die
Schlagzeilen ähnlich. Die zu niedrigen Preise für das wichtige
Nahrungsmittel brachten deren Erzeuger in existenzielle Nöte. So ist
es auch in diesen Tagen. Doch schon die vergangenen Spitzentreffen
von Milchindustrie, Handel, Molkereien und Bauernvertretern haben
außer hehren Versprechen nichts eingebracht. Am Ende siegt immer
wieder der wirtschaftliche Eigennutz, der Stärkere über den
Schwächeren. Letztere sind und bleiben die Landwirte. Das wird auch
diesmal kaum anders sein. Es soll nach Stabilisierungsmechanismen
für den Milchmarkt gesucht werden, doch am Kernproblem wird sich
nichts ändern. Es gibt zurzeit zu viel Milch auf den Märkten. Da der
freie Markt nicht eingeschränkt werden soll, wird sich daran nichts
ändern. Die Aussichten für die in Existenznot geratenen Betriebe sind
also nur wenig besser geworden. Das Wenige resultiert zudem allein
aus den staatlichen Liquiditätshilfen. Es gibt Vorschläge der
Mengensteuerung. Es könnte eine Prämie für die Stilllegung von
Milchbetrieben geben. Der Handel könnte den Wettbewerb untereinander
verändern und über qualitativ hochwertige Milchprodukte und regionale
Erzeugnisse führen, statt nur über den Preis. In diese Richtung
denken dessen Vertreter derzeit auch nach. Schließlich haben Edeka,
Rewe & Co ein Interesse an der Zulieferung hochwertiger Produkte aus
deutscher Produktion. Ob der Verbraucher dabei mitspielt, ist jedoch
unklar. Zu groß ist der Reiz, doch lieber zum günstigsten Karton zu
greifen. All diese national noch denkbaren Strategien haben eine
gewaltigen Haken. Der Milchmarkt ist international. Wird hierzulande
die Milch zu teuer im Vergleich zu anderen Lieferantenländern, steigt
der Reiz des Handels, sich dann eben dort zu bedienen, wo es billiger
ist und sich so eine bessere Position im Wettbewerb der Konzerne zu
verschaffen. Wenn überhaupt, müsste eine gesamteuropäische
Mengensteuerung einsetzen. Doch damit wäre die Landwirtschaft fast
schon wieder bei der Quotenregelung, die gerade erst abgeschafft
wurde. Wer eine versorgungssichere Quotenregelung ablehnt, wird sich
mit dem Sterben vieler noch verbliebener Milchhöfe abfinden müssen.
Denn unter gegebenen Umständen ist eine für alle tragfähige Lösung
des Problems nicht in Sicht.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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