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22.05.2014 20:04:59

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Zu viele Abbrecher an den Hochschulen Inakzeptabel BERNHARD HÄNEL

Bielefeld (ots) - Deutschlands Hochschulen leisten sich Abbrecherquoten, die sich das Land schlichtweg nicht leisten kann. Die Ursachen dafür sind vielfältig, doch nur wenige sind akzeptabel. Allenfalls hinnehmbar sind die Fälle, in denen Studierende erst nach Aufnahme des Studiums merken, dass sie schlicht das falsche Studienfach gewählt haben. Selbst dies wäre vermeidbar, wenn die Hochschulen gezwungen würden, jungen Menschen ein Schnupperstudium anzubieten und diese es auch nutzten. Inakzeptabel aber sind all jene Ursachen, die die Hochschulen zu verantworten haben. Weder mit der Autonomie der Hochschulen noch mit der Freiheit von Wissenschaft und Forschung lässt sich begründen, dass Hochschullehrer stolz darauf sind und dies den Studierenden bereits in der ersten Lehrveranstaltung verkünden, dass in ihren Klausuren eine Durchfallquote von 90 Prozent üblich sei. Der Beamtenstatus mag diese Leute zwar schützen, die eigenverantwortliche Hochschule aber handelt unverantwortlich, wenn sie das wort- und tatenlos hinnimmt. Dieses Land kann es sich fürderhin schlichtweg nicht leisten, seine Talente vor den Kopf zu stoßen und verkümmern zu lassen. Eine Landesregierung, in welchem Bundesland auch immer, darf das nicht tatenlos hinnehmen. Zumal in annähernd 90 Prozent der Fälle einem Studienabbruch ein oder mehrere Durchfälle in Klausuren vorangegangen sind. Schon gar nicht leisten kann sich dieses Land Hochschullehrer, für die die Studierenden der größte anzunehmende Störfall sind. Denn die Leidenschaft für Forschung ging bei Spitzenwissenschaftlern stets mit der Leidenschaft für die Lehre zusammen. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Svenja Schulze tut gut daran, wenn sie die Hochschulen zwingen will, ihre eigenen Leistungen zu überprüfen und darüber zu berichten. Würde sie darüber hinaus den Hochschulen die Mittel zur Verfügung stellen, um mehr und kleinere Tutorien anbieten zu können, wären sowohl der Wissenschafts- als auch der Wirtschaftsstandort NRW ein gutes Stück weiter.

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