03.11.2016 23:32:37
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: EU gibt Widerstand gegen Pkw-Maut auf Dobrindt gewinnt in jedem Fall Martin Fröhlich
Bielefeld (ots) - Man hatte sie schon aus dem Gedächtnis
verdrängt, die Pkw-Maut. Wir haben doch alle gedacht, dass
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Brüssel krachend
scheitert. Schließlich darf es doch nicht sein, dass EU-Bürger in
einem EU-Land unterschiedlich behandelt werden. Alle zahlen Pkw-Maut,
aber die Deutschen bekommen sie über die Anpassung der Kfz-Steuer
zurück. Das war der Knackpunkt der Kritik. Und nun das: Brüssel lenkt
ein, wenn auch nach Zugeständnissen. Nun wird sie also kommen, die
Mautplakette für alle, die in diesem Land ein Auto besitzen, und für
alle, die mit ihrem Auto durch dieses Land hindurch fahren. Letztere
sind der Anlass für das bürokratische Monster, das nun entsteht.
Deutschland ist Transitland, trägt aber die Kosten für die
Infrastruktur, die halb Europa mitnutzt, allein. Deshalb sollen nun
die Durchreisenden zur Kasse gebeten werden. So wie es Österreich und
die Schweiz mit anderen Modellen längst tun. Das sind übrigens
Nachbarländer des CSU-Freistaats Bayern. Kein Wunder, dass dort
neidisch über die Grenze geblickt wird. In NRW schaut man anders zu
den Nachbarn. Belgien und die Niederlande, die alles Recht der Welt
hätten, das gleiche Klagelied des Transitlandes zu singen, erheben
keine Maut. Mal sehen, wie lange noch. Man könnte sagen: Alles halb
so schlimm. Deutsche Autofahrer tragen per Jahresplakette ihren
Obolus bei, bekommen ihn indirekt über niedrigere Kfz-Steuern wieder.
Aber das erfordert eine doppelte Verwaltung, die zur finanziellen
Belastung wird. Da muss sich das, was die Transitfahrer zahlen, erst
mal gegenrechnen lassen. Wir sollten alle genau darauf achten, dass
wir nicht wieder etwas aus dem Gedächtnis verlieren - eben jene
Rückerstattung. Wer sagt, dass die langfristig gilt? Welcher Staat
gibt Geld, das er einmal hat, gern wieder zurück? Einen Gewinner gibt
es in jedem Fall: Alexander Dobrindt, der seinen Durchbruch auf
ganzer Linie erstaunlicherweise direkt vor dem CSU-Parteitag erzielt
hat. Rückt da etwa jemand in die Rolle des Seehofer-Nachfolgers? Ich
höre die Bayern schon sagen: Der Dobrindt, der hat es den Ösis und
den Schweizern gezeigt. Vor allem aber uns deutschen Autofahrern. So
oder so.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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