09.12.2013 19:19:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Datteln IV Grüne Glaubwürdigkeit FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF
Bielefeld (ots) - Mit dem Entschluss, dem umstrittenen
Steinkohlekraftwerk Datteln IV eine neue Chance zu eröffnen, setzt
die nordrhein-westfälische Landesregierung mehrere Zeichen. Erstens:
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat es in Zukunft noch schwerer,
sich von ihrem unliebsamen Beinamen "Kohle-Kraft" zu distanzieren.
Zweitens: Große Unternehmen dürfen sich in NRW krassere Fehler
erlauben als kleine, und seien sie noch so peinlich. Drittens: Für
Krafts Juniorpartner von den Grünen brechen kurz vor den
Kommunalwahlen harte Zeiten an. Grünen-Politiker aus Waltrop und
Datteln sind auf den Bäumen, da ihrer Ansicht nach ihre Parteifreunde
im Landtag vor der SPD einknicken. Mit einiger Berechtigung weisen
sie darauf hin, dass ihre Partei vor den Wählern jede Glaubwürdigkeit
aufs Spiel setze. Da helfen auch die nüchternen Worte des
Grünen-Fraktionschefs Reiner Priggen nichts, wonach der Netzanschluss
bei weitem noch nicht sicher sei. Für die Basis der Grünen entspricht
das Einverständnis zu dem sogenannten Zielabweichungsverfahren einer
politischen Entscheidung für Datteln IV. Etwa eine Milliarde Euro hat
Eon bereits in das Kraftwerk investiert. Es soll das größte und
effizienteste der Welt werden. Verzögert sich das Prozedere weiter,
müssten alte Dreckschleudern länger laufen, sagen Befürworter. Es ist
ein zynisches Argument.
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