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25.08.2013 21:14:58

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Christian Wulff soll wohl vor Gericht Unwürdige Rechthaberei THOMAS SEIM

Bielefeld (ots) - Die juristischen Nachspiele zum Fall Wulff sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Heute wird wohl der Richter in Hannover verkünden, ob der ehemalige Bundespräsident vor Gericht erscheinen muss oder nicht. Das ist die Bilanz dieser Affäre: Ein Bundespräsident hat in unerträglichem Maß versucht, Einfluss auf die Berichterstattung über sich zu nehmen. Dadurch ausgelöst wurden viele Dinge aus seiner Amtsführung bekannt, die die nötige Distanz eines vereidigten Staatsoberhauptes zu Bekannten, auch zu Unternehmen vermissen ließen. Wulff ist zurückgetreten und hat damit eingeräumt, dass er mit einer unantastbaren Amtsführung überfordert war. So weit ist alles korrekt. Für die Ankläger ist die Luft indes auch relativ dünn geworden. Wenn die bislang undementierten Zahlen stimmen, dann haben 4 Staatsanwälte und 24 Ermittler über 20.000 Seiten Ermittlungsakten zusammengetragen. Daraus leiten sie als übrig gebliebenen Vorwurf ab: Wulff soll sich eine Hotelrechnung von 753,60 Euro bezahlt haben lassen. Selbst der Richter ist wohl so wenig überzeugt von der Substanz der Anklage, dass er sie nur wegen Vorteilsnahme zulassen will. Wo ist die Stimme der Vernunft auf beiden Seiten, die dieses unwürdige Schauspiel der Rechthaberei beendet? Es wird höchste Zeit.

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