12.01.2014 22:15:00
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Neue OZ: Kommentar zu Israel / Scharon
Als Ariel Scharon vor acht Jahren ins Koma fiel, verlor Israel einen legendären Staatsmann, der mehr für den Frieden in Nahost bewirkt hat als die meisten seiner Kritiker. Jetzt hat der Kriegsheld und Machtpolitiker seine letzte Schlacht verloren. Er war kein Engel, sondern ein "Bulldozer", der mit Israels Rückzug aus dem Gazastreifen einen historischen Schritt vollzogen hat.
Zweifelsohne: Fehler werfen dunkle Schatten auf sein Lebenswerk. Das Massaker christlicher Milizen 1982 an Hunderten Zivilisten in libanesischen Flüchtlingslagern hätte niemals unter den Augen Israels verübt werden dürfen. Ferner forcierte Scharon über Jahre den Siedlungsbau. Sein Tempelberg-Besuch gilt zudem als Auslöser der zweiten Palästinenser-Intifada.
Doch Scharon leistete nicht nur als Soldat viel zur Sicherung des Existenzrechts Israels. Er war auch einer der Architekten der Maxime, dass die einzige Demokratie in Nahost stets dazu in der Lage sein muss, sich selbst zu verteidigen. Noch heute wollen Hamas, Hisbollah und der Iran das Land vernichten. Zugleich erkannte Scharon als Premier, dass Israel gewinnt, wenn es den besetzten Gazastreifen verliert. Er setzte gegen Widerstand aus den eigenen Reihen schmerzhafte Kompromisse durch. So ein Bulldozer fehlt, um die festgefahrenen Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern wieder voranzubringen.
Michael Clasen
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