11.06.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Iran / Wahlen
Die heiße Phase des Präsidentschaftswahlkampfs im Iran ist geprägt von Nervosität, Agitation und Taktik. Keine Frage: Der Urnengang am Freitag wird spannend. Zwar gibt es Anzeichen dafür, dass Revolutionsführer Ali Khamenei auch vor Wahlmanipulation nicht zurückschreckt, um seinen persönlichen Berater, den erzkonservativen Kandidaten Ali Akbar Welajati, zum Nachfolger von Mahmud Ahmadinedschad zu machen. Doch die Sache ist noch längst nicht entschieden.
Denn kurz vor dem Finale entpuppt sich Reformer Hassan Ruhani als Hoffnungsträger aller Iraner, die von der Bevormundung und Gängelung des autokratischen Mullah-Systems genug haben. Der religiöse Gelehrte wagt es, die Führung öffentlich dafür zu kritisieren, dass sie Andersdenkende und Freiheitssuchende ignoriert. Um Ruhanis Chancen zu erhöhen, verzichtet nun Reformer Mohammed Resa Aref auf seine Kandidatur. Die Gegenseite verfährt ebenso: Auch dort trat bereits ein Konservativer zugunsten Welajatis zurück. Wahrscheinlich ist, dass zunächst niemand die absolute Mehrheit der Stimmen erhält und es zur Stichwahl kommt. Einen erneuten Wahlbetrug würden Hunderttausende wie schon 2009 mit Protesten quittieren. Doch diesmal muss Khamenei fürchten, den Kampf zu verlieren: Denn die Iraner haben die Erfolge der Revolution in Ägypten und Tunesien vor Augen.
Marcus Tackenberg
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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