26.11.2013 22:16:51
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Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien / Verfassung / Schottland
Auch wenn die für die Loslösung Schottlands von London streitende Scottish National Party (SNP) bei der letzten Parlamentswahl die absolute Mehrheit erringen konnte: Ein politischer Freiheitsdrang spielte dabei nur am Rande eine Rolle. Das Land genießt bereits ein hohes Maß an Autonomie; und kein Schotte wird sich heute ernsthaft von den Engländern unterjocht fühlen.
Außer eben in finanzieller Hinsicht. Denn hinter dem Unabhängigkeitsgetöse steht die Vision eines Wohlstandsmärchens nach norwegischem Vorbild. Dass die Einnahmen aus den schottischen Erdölvorkommen zum Großteil in die Kasse des Vereinigten Königreichs fließen, weckt Begehrlichkeiten. Aus selbem Grund haben auch die Argumente der Unabhängigkeitsgegner wenig mit Einheitsromantik zu tun. Der schottische "Freiheitskampf" hat, ganz buchstäblich, seinen Preis.
Es ist zu befürchten, dass nun bis zum Referendum eine Art Dauerwahlkampf droht, der drängendere Probleme überlagert. Diese aber scheinen die Schotten stärker zu bewegen: Es gibt deutlich weniger Unabhängigkeitsbefürworter als SNP-Wähler; die Partei wird mehr mit ihrer Sozial- und Fiskalpolitik gepunktet haben als mit ihrer Sezessionsforderung. Letztlich dürfte auch den Schotten das Hemd näher sein als der Rock - und der jahrhundertealte Unabhängigkeitskampf scheint vom politischen Bedürfnis langsam zum historischen Relikt zu werden.
Maik Nolte
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