11.12.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu G8 / Gesundheit
Erst sind es Namen, dann Gesichter, dann Erinnerungen. Irgendwann ist es die Kontrolle über den Alltag. Demenz nimmt Menschen nach und nach beinahe alles, was sie einst ausgemacht hat. Kein Wunder, dass die bislang unheilbare Erkrankung des Gehirns für viele das Schreckgespenst des Alters ist. Der Trend beunruhigt: In den nächsten 20 Jahren soll sich die Zahl der Demenzkranken weltweit verdoppeln. Dass sich die Gesundheitsminister der acht großen Industrienationen des brisanten Themas annehmen, ist höchste Zeit.
Bei ihrem Treffen soll es um mehr Geld für die Forschung und um einen menschlicheren Umgang mit Patienten gehen. Und das ist der Knackpunkt: Demenz wurde schließlich nicht erst gestern entdeckt. Dass unsere Gesellschaft es bisher versäumt hat, allen Erkrankten ein menschwürdiges Weiterleben zu ermöglichen, ist schwer verständlich.
Angehörige bemängeln fehlende Unterstützung. Erkrankte müssen fürchten, in Heime abgeschoben zu werden, in denen personell nicht mehr möglich ist, als nach den drei "S" zu pflegen: satt, sauber, still. Für die Betreuung von Alzheimer-Patienten fehlen in Deutschland noch immer Geld und Personal - Letzteres auch, weil Pflegeberufe alles andere als angemessen bezahlt werden. Warum eigentlich verdient eine examinierte Pflegekraft so viel weniger als ein Facharbeiter? Unsere Gesellschaft muss sich darüber klar werden, wie viel ihr menschenwürdige Betreuung wert ist.
Meike Baars
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