29.12.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu China/Reformen
Natürlich bleiben Fragen. Aber für den Moment heißt es anzuerkennen: China hat sich nicht nur wirtschaftlich zu einem Riesen entwickelt. Die Staats- und Parteiführung führt das Reich auch sozial und politisch in eine neue und postkommunistische Ära. Bei aller weltanschaulichen Skepsis, bei aller menschenfreundlichen Sorge: Dass dies gelungen ist, ohne im Chaos zu enden, ist für die Vergangenheit bewunderns- und für die Zukunft weiterhin wünschenswert. Auch Menschenrechtler täten gut daran zu sehen, dass sie sich zwar mehr erhoffen - die Reformen vom Ende der Ein-Kind-Politik bis zu weitgehenden wirtschaftlichen Freiheiten aber beileibe nicht selbstverständlich sind. China bildet dabei ein Anschauungsbeispiel für die eigentlich bekannte, oft aber nach wie vor unterschätzte und hauptsächliche Antriebskraft des sozialen Wandels: Wohlstand und das Streben danach. Immer mehr Chinesen partizipieren am Aufschwung. Es bildet sich eine Mittelschicht, die um die Welt reist, sich zunehmend weniger vorschreiben lassen will. Breite Bevölkerungsschichten erstarken, verlangen in der Folge nach Teilhabe. Das Zentralkomitee weiß: Bleibt ihnen diese dauerhaft verwehrt, entlädt sich der Frust im Umsturz. Der Westen täte derweil gut daran, China nicht länger hochnäsig oder mit Angst zu begegnen, sondern als Partner. Dies wird den weiteren Wandel eher fördern als alles andere.
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