Übernahmefatasien |
07.01.2018 17:15:00
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Neue Höhen oder tiefer Fall? - Wie geht es für die Commerzbank 2018 weiter?
Umbau belastet - aber nur bis zum zweiten Quartal
Zielke hat bei der Commerzbank einiges ins Rollen gebracht, der Umbauprozess wurde zügig angegangen. Und wie erwartet, schlugen die Umbaumaßnahmen zunächst negativ zu Buche. Die kostenintensiven Digitalisierungsprozesse und die Kosten für die wiederum notwendigen Personenfreistellungen trafen die Bilanz der Commerzbank hart - im zweiten Quartal verbuchte die Bank einen Verlust von 637 Millionen Euro. Dass dies dem Umbauprozess geschuldet war, lag auf der Hand. Doch nur kurze Zeit später wandelte sich das Bild. Nach neun Monaten war die Commerzbank bereits wieder obenauf. Obwohl das Geldhaus weitere Umbauaufwendungen in Höhe von 807 Millionen Euro gestemmt hatte, betrug das Ergebnis nun plus 66 Millionen Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr daher: vorsichtig optimistisch.
Was verspricht die Neuausrichtung?
Wirft man einen Blick auf das Neukundenwachstum der Commerzbank, so lässt dies den Schluss zu, dass die Umbaumaßnahmen auf Zustimmung stoßen. Das selbstgesteckte Ziel der Commerzbank ist ein Kundenzuwachs von zwei Millionen Neukunden bis zum Jahr 2020. In diesem Jahr hat die Coba hier vielversprechend vorgelegt. Bis zum Ende des dritten Quartals in diesem Geschäftsjahr hatte die Commerzbank insgesamt 587.000 Neukunden verzeichnet. Damit befindet sich das Geldhaus absolut auf Kurs. Bei den anderen Zielen sieht es jedoch noch nicht nach einer ausgemachten Sache aus.
Auch wenn es auf der Seite der Kundengewinnung gut läuft - im Bereich Ratenkredite tut sich die Bank nach der Aufkündigung des Joint-Venture mit der BNP Paribas im August schwer. Man wolle die Ratenkredite in Zukunft selbst vermitteln, so der Entschluss der Commerzbank. Allein in 2016 hat die Commerzbank ein Neugeschäft von 2,3 Milliarden Euro an das Joint Venture vermittelt. Hier liegt also noch Potenzial. Bis 2020 soll das Volumen um weitere sechs Milliarden Euro steigen. Ist das machbar?
Fehlstart bei Ratenkrediten
Der Start im Geschäft mit den Ratenkrediten stellte sich für die Commerzbank zunächst als Fehlzündung heraus. Zwar hat die Coba bereits im April ein neues System für die Vermittlung von Ratenkrediten getestet, doch der Roll-Out wurde schließlich abgebrochen. Grund: Das neue Scroing-Tool soll so große Probleme aufgewiesen haben, dass dies zu einem deutlich geringeren Neugeschäft geführt hätte. Ob die Commerzbank gut daran tut, diesen neuartigen Weg weiterzuverfolgen anstatt erprobtere Modelle wie etwa das der "Commerz Finanz" zu übernehmen, wird sich noch zeigen müssen. Blickt man jedoch auf den Aktienkurs, so scheint zumindest auf Aktionärsseite Zuversicht zu herrschen.
Gipfelstürmer Commerzbank-Aktie
Die Commerzbank-Aktie ist eines der am besten gelaufenen DAX-Papiere im laufenden Jahr. Mit dem Sprung über die Widerstandsmarke von 12,47 Euro könnte ein weiteres Kaufsignal ausgelöst worden sein. Das würde darauf hindeuten, dass es trotz einer glänzenden Performance von plus 65 Prozent in diesem Jahr noch weiter hinauf gehen könnte. Doch nicht alle Experten sind so optimistisch. Auf fundamentaler Seite steht ein 2016er KGV von weit über 50 - auch für 2017 wird ein ähnliches KGV erwartet. Das könnte den Lauf der Aktie möglicherweise ausbremsen. Es sei denn, ein anderer kurstreibender Faktor käme zum Tragen.
Übernahmephantasie bei der Commerzbank - begründet oder alles heiße Luft?
Als Kurstreiber für den Kurs der Commerzbank-Aktie haben sich in diesem Jahr auch diverse Übernahmephantasien erwiesen. Unter anderem war spekuliert worden, dass die Commerzbank entweder von der französischen Bank BNP Paribas oder vom Konkurrenen Crédit Agricole übernommen werden könnte. Bislang haben sich die Gerüchte nicht bestätigt, doch sie halten sich hartnäckig und könnten auch im neuen Jahr für Kurssprünge sorgen. Vor allem dann, wenn sie sich letztendlich bestätigen sollten.
Für Anleger bedeutet dies: In der Commerzbank-Aktie steckt auch 2018 einiges an Potenzial. Die Umbaumaßnamen stellen die Weichen für eine durchaus vielversprechende Zukunft und könnten sich in der weiteren Entwicklung bezahlt machen. Das Neukundenwachstum der Coba ist immerhin im Plan und stimmt zuversichtlich. Dennoch empfiehlt es sich, weiterhin ein wachsames Auge auf die Fundamentaldaten zu behalten, die aktuell noch keinen Grund für Euphorie liefern.
Redaktion finanzen.at
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