Nachfrage bricht ein |
14.01.2025 17:52:00
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NEL ASA-Aktie nach heftigen Kursverlusten mit Gewinnen: Produktionsstopp und Stellenstreichungen im Fokus
• Temporärer Produktionsstopp und groß angelegte Stellenstreichungen
• NEL-Aktie am Montag mit heftigem Einbruch
Der Wasserstoffkonzern NEL ASA sieht sich aufgrund einer schwachen Marktnachfrage zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Wie das Unternehmen am Montag per Pressemitteilung bekanntgab, wird die Produktion in der Alkaline-Anlage im norwegischen Herøya vorübergehend gestoppt. Zudem will NEL rund 20 Prozent der dort zum Ende des dritten Quartals 2024 gemeldeten Vollzeitstellen streichen. Rund die Hälfte der Stellenstreichungen sei jedoch bereits im vierten Quartal 2024 durch freiwillige Kündigungen und den Abbau von Beraterverträgen umgesetzt worden, heißt es.
NEL kämpft mit schwacher Nachfrage
Grund für die drastischen Maßnahmen ist laut NEL die enttäuschende Auftragslage in den Jahren 2023 und 2024. So habe sich der Markt für erneuerbare Wasserstoffproduktionstechnologie für die Branche insgesamt langsamer entwickelt als erwartet und der Auftragseingang von NEL sei in den genannten Jahren hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem würden sich mehrere Kundenprojekte erheblich verzögern oder seien sogar von der Stornierung bedroht. Auch ein zahlungssäumiger Kunde trägt offenbar zu den Problemen bei. So habe NEL "ein Verfahren eingeleitet, um die Kontrolle über die gelieferte Ausrüstung als Kompensation für seit über einem Jahr überfällige Forderungen (gegenüber einem nicht genannten Kunden) zu behalten", heißt es in der Pressemitteilung. Insgesamt bestehe aufgrund all dieser Faktoren "in naher Zukunft nur ein begrenzter Bedarf an der Herstellung neuer Geräte für alkalische Elektrolyseure" weshalb NEL seine Produktions- und Organisationskapazitäten entsprechend anpassen müsse.
CEO und CFO von NEL langfristig weiterhin zuversichtlich
"Obwohl die langfristigen Aussichten für sauberen Wasserstoff weiterhin gut sind, müssen wir heute einige schwierige Entscheidungen treffen", wird NEL-CEO Håkon Volldal in der Pressemitteilung zitiert. Es handele sich um "eine unglückliche Situation und es tut mir leid, dass wir uns jetzt von vielen qualifizierten Mitarbeitern trennen müssen", so Volldal weiter.
Wie CFO Kjell Christian Bjørnsen sagte, sei NEL dennoch finanziell gut aufgestellt. "Das Unternehmen ist weiterhin gut finanziert und mit diesen Maßnahmen werden wir unsere liquiden Mittel schonen und gleichzeitig weiterhin aggressiv Verkaufschancen verfolgen und in die Technologieentwicklung investieren können", so Bjørnsen laut Pressemitteilung.
Die Anleger reagierten am Montag allerdings alles anderes als positiv auf die Neuigkeiten: Die NEL-Aktie stürzte an der Börse in Oslo bis zum Handelsschluss um 25,63 Prozent auf 2,101 Norwegische Kronen ab.
NEL sucht nach Kurssturz Boden - Bernstein: 'Umfeld schwierig'
Nach der Hiobsbotschaft über die Auftragslage von NEL im Jahr 2024 und dem Beginn von Kapazitätsanpassungen und Einsparungen am Vortag suchen die Aktien des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten nun einen Boden. Im Dienstagshandel konnte sich das Papier wieder ein wenig erholen und letztlich um 7,85 Prozent auf 2,266 Kronen steigen.
Am Tag zuvor waren die NEL-Papiere um fast 26 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2017 eingebrochen. Der Aktienkurs des zu Thyssenkrupp gehörenden Unternehmens Thyssenkrupp Nucerea war um rund 6 Prozent abgesackt. Die Papiere des Elektrolysespezialisten stabilisierten sich am Dienstag mit plus 0,4 Prozent.
Am Montagnachmittag hatte NEL mitgeteilt, dass die Nachfrage nach Technik zur Herstellung von grünem Wasserstoff branchenweit den Erwartungen hinterherhinke. Der Auftragseingang von NEL sei nach 2023 auch 2024 unter den Prognosen geblieben. Bei einigen Kunden würden Projekte deutlich verzögert oder stünden ganz vor dem Aus.
Als Reaktion auf das herausfordernde Geschäftsumfeld konzentrierten sich Elektrolyseure zunehmend auf das Cash-Management, kommentierte Bernstein-Analyst Yoann Charenton die von NEL angekündigten verstärkten Sparbemühungen. NEL passe nun die Auslastung seiner Produktionskapazität und den Personalbestand an die Nachfrage an und folge so der Prognose des Managements, die Investitionen bis 2025 im Vergleich zum Vorjahr zu halbieren.
Redaktion finanzen.at mit Material von dpa-AFX
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