20.04.2013 11:31:30

Nach Gold-'Mini-Crash' - Durchatmen an Rohstoffmärkten

    FRANKFURT (dpa-AFX) - An den Rohstoffbörsen dürften sich die Investoren einig sein: So eine Handelswoche haben sie selten erlebt. Vor allem beim Handel mit Gold ging es drunter und drüber. Zu Beginn der Woche kam es zum stärksten Preisrückgang seit mehr als 30 Jahren. Innerhalb von nur zwei Handelstagen rauschte der Goldpreis um mehr als 200 Dollar auf etwa 1.320 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm) - dem tiefsten Stand seit rund zwei Jahren. Damit beschleunigte sich die seit einiger Zeit anhaltende Korrektur am Goldmarkt. Für viele Analysten war dies überfällig - überrascht wurden die meisten aber vom Zeitpunkt und der Geschwindigkeit.

    In der zweiten Wochenhälfte beruhigte sich die Lage wieder und der Goldpreis stabilisierte sich bei rund 1.400 US-Dollar - eine Feinunze kostete damit aber immer noch rund ein Fünftel weniger als noch im Herbst 2012. Angesichts der lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken und der anhaltenden Unsicherheiten dürfte Gold aber weiter gefragt bleiben. Offen ist aber, ob und wie schnell sich das auch wieder in steigende Kurse ummünzt - schließlich ist Gold im historischen Vergleich immer noch teuer. Zudem sei nach den hektischen Tagen beim gelben Edelmetall der "Nimbus angekratzt", sagt LBBW-Analyst Thorsten Proettel.

    In den Strudel am Goldmarkt gerieten in dieser Woche auch andere Rohstoffe - und auch am Aktienmarkt setzte sich die Korrektur fort. Vor allem spekulative Anleger reduzierten in großem Stil ihre Engagements im Rohstoffsektor. Neben Silber kamen auch die Preise für Rohöl und viele Industriemetalle wie Kupfer unter Druck. Gut gehalten haben sich dagegen Agrarrohstoffe wie Weizen und Mais. Als wesentlicher Auslöser galt eine Verkaufsempfehlung für Gold durch die Investmentbank Goldman Sachs vor zehn Tagen. Daneben sorgten skeptische Preisprognosen zahlreicher Großbanken für Druck.

    Zuvor war auch bekannt geworden, dass Starinvestor George Soros sein Engagement im Goldmarkt deutlich reduziert hatte. Verstärkt wurde der Preisdruck durch schwache Konjunkturdaten aus den USA und China, den weltweit größten Rohstoffverbrauchsländern. Während bei Profi-Investoren große Nervosität herrschte, zeigten sich Privatanleger erstaunlich gelassen. Kleinanleger nutzten die günstigen Preisen und kauften so viele Goldmünzen wie schon lange nicht mehr.

    Nach dem "Mini-Crash" bei Gold und anderen Rohstoffen stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Die Experten der Commerzbank kommen zu einem klaren Ergebnis: Es war demnach keine Spekulationsblase, die in dieser Woche vermeintlich geplatzt ist. Ihr Hauptargument: Die weit offen stehenden Geldschleusen der weltweit führenden Notenbanken und die starke Goldnachfrage der Zentralbanken aus den Schwellenländern sprechen gegen einen fortgesetzten Sinkflug bei Gold. Auch für den Rohstoffsektor insgesamt geben sie sich zuversichtlich, weil die globale Konjunktur im zweiten Halbjahr anziehen dürfte. Auch notieren derzeit viele Rohstoffe unter ihren Produktionskosten, was für eine Angebotsverknappung spricht. /jkr/bgf/zb/he

    --- Von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---

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