Motorola gibt Fabrik in Texas nach einem Jahr auf

NEW YORK/FORT WORTH (dpa-AFX) - Der Handy-Pionier Motorola schließt seine mit viel Pomp eröffnete US-Fabrik in Texas nach nur einem Jahr. "Wir haben festgestellt, dass der nordamerikanische Markt außerordentlich hart ist", sagte Motorola-Manager Rick Osterloh dem "Wall Street Journal" am Freitag. Das Werk beschäftigt demnach noch rund 700 Mitarbeiter.

Motorola gehört derzeit noch zu Google und wird gerade an den chinesischen PC-Hersteller Lenovo verkauft. Die Entscheidung, den Standort in Texas zu schließen, sei unabhängig davon getroffen worden, sagte Osterloh.

Die Fabrik war von Motorola und Google vor einem Jahr als ein Leuchtturm-Projekt zur Rückkehr von nach Asien abgewanderter Elektronik-Produktion in die USA gefeiert worden. In dem früheren Nokia -Werk in Fort Worth wird das Smartphone Moto X montiert, das Kunden mit der Möglichkeit einer individuellen Anpassung zum Beispiel durch unterschiedliche Gehäuse-Rückseiten überzeugen sollte.

Es verkaufte sich jedoch nicht so gut wie gedacht, so dass sich die Montage in den USA nicht rentierte, räumte der für die Produktionskette zuständige Motorola-Manager Mark Randall ein.

Auf dem Höhepunkt Ende 2013 hätten in dem Werk rund 3800 Menschen gearbeitet, hieß es. Es solle nun zum Jahresende schließen. Motorola war nicht der einzige Geräte-Hersteller, der eine Montage in den USA ausprobiert: Apple lässt in Texas seit dem vergangenen Jahr seinen neuen Hochleistungsrechner Mac Pro zusammenbauen.

Google hatte Motorola 2012 für 12,5 Milliarden Dollar übernommen. Lenovo zahlt jetzt rund drei Milliarden Dollar, Google behält aber Motorola-Patente. Das Moto X galt als ein großer Hoffnungsträger, um die seit Jahren schwächelnden Verkäufe von Motorola im Heimatmarkt wieder anzukurbeln. Doch auch nach einer Preissenkung blieb der Absatz mäßig. Die Idee, das Telefon mit einer Vielzahl von Optionen anpassbar zu machen, sorgte aber zugleich für hohe Kosten, weil viele verschiedene Bauteile vorgehalten werden müssen./so/DP/he