Anleihe-Renditen |
20.04.2022 23:06:00
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Morgan Stanley: Tech-Rally durch abflachende Zinsstrukturkurve bedroht?
• Zinsstrukturkurve invers
• Morgan Stanley sorgt sich um Tech-Aktien
Apple, Alphabet und Amazon sind nur einige der bedeutenden US-Technologie-Riesen, die im Januar und Februar kräftige Kursverluste einstecken mussten. Im März setzte dann jedoch bei ihren Aktien eine Erholung ein, so dass sie ihre Kursverluste seit Jahresbeginn fast wieder aufholen konnten. Doch wie "Bloomberg" berichtet, sieht Lisa Shalett, Chief Investment Officer of Wealth Management bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, diese Erholung durch die abflachende Zinsstrukturkurve bedroht.
Inverse Zinskurve
Vor einigen Tagen war am US-Anleihemarkt ein seltenes und zugleich besorgniserregendes Phänomen zu beobachten: Nachdem die Zinsstrukturkurve zunächst abflachte überstieg die Rendite 5-jähriger Staatsanleihen letztlich sogar die von 30-jährigen Staatsanleihen - und zwar das erste Mal seit dem Jahr 2006.
In der Regel rentieren festverzinsliche Wertpapiere mit langer Restlaufzeit höher als Papiere mit kürzerer Restlaufzeit, schließlich gehen Anleger, die sich länger binden, ein höheres Risiko ein und werden hierfür mit einer höheren Verzinsung entlohnt. Ist jedoch das Gegenteil der Fall, spricht man von einer inversen Zinsstruktur oder einem inversen Markt. Dies kann dann eintreten, wenn die Notenbank die kurzfristigen Zinsen durch Zinserhöhungen in die Höhe treibt oder wenn Anleger, die eine Konjunkturschwäche befürchten, ihr Kapital vermehrt in langfristige Anleihen investieren und damit deren Renditen drücken. Eine inverse Zinskurve gilt im Allgemeinen als Warnsignal für bevorstehende volkswirtschaftliche Probleme und womöglich sogar für eine bevorstehende Rezession.
Tatsächlich hat das US-Notenbank-Vorstandsmitglied Lael Brainard jüngst eine entschlossene Straffung der Geldpolitik signalisiert. Die Verringerung des derzeit sehr hohen Inflationsdrucks sei "vorrangig", erklärte sie und kündigte eine "Serie" von Zinserhöhungen an. Eine starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den globalen Lieferketten nach der Corona-Krise lassen nämlich die Inflation derzeit aus dem Ruder laufen, so dass sie in den USA im Februar auf ein 40-Jahreshoch kletterte. Verstärkt wird der Druck nun auch noch durch den Ukraine-Krieg, denn die Sanktionen gegen Russland könnten Rohstoffe weiter verteuern und die Inflation weiter anheizen.
Morgan Stanley skeptisch bezüglich Aktien
Wie nun "Bloomberg" berichtete, hält Lisa Shalett die Erholungsrally bei Tech-Titeln für "irritierend", denn sie falle in eine Zeit steigender Zinsen. Schließlich hat die US-Notenbank im März erwartungsgemäß die Zinswende eingeleitet und erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht.
Die Renditekurve 5-jähriger und 30-jähriger Staatsanleihen flache ab und "da sich diese und andere Renditekurven auf eine Inversion zubewegen, könnte die aufkeimende Erholung bei den Aktien der Tech-Giganten abgewürgt werden", wird Lisa Shalett zitiert. "Angesichts der derzeitigen Bewertungen, Gewinnerwartungen sowie der Risiken in Zusammenhang mit der neuen Fed-Politik sind wir hinsichtlich Aktien nicht optimistisch", so die Expertin.
Redaktion finanzen.at
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