12.03.2018 22:03:42
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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Nach Einsatz in Helbra: Polizist erhält Morddrohung
Halle (ots) - Nach der gewaltsamen Wegnahme eines Kindes durch die
Polizei in Helbra (Mansfeld-Südharz) wird einer der beteiligten
Beamten bedroht. Nach einem Bericht der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) wurde dem Mann per Facebook
die Ermordung in Aussicht gestellt. Der Polizist ist demnach derzeit
krankgeschrieben, offenbar aufgrund der psychischen Belastung. Seine
Vorgesetzten haben ihm ein Gespräch mit dem Kriseninterventionsteam
der Polizei angeboten. Darauf hat der Bedrohte jedoch verzichtet. Am
Montag der vergangenen Woche hatte die Polizei im Auftrag eines
Gerichtsvollziehers ein achtjähriges Mädchen aus der Grundschule
Helbra getragen, um es seiner Mutter zu übergeben. Diese hatte in
zwei Gerichtsinstanzen durchgesetzt, dass das Kind nicht länger beim
Vater leben soll, sondern bei ihr. Nach Überzeugung der
Familienrichter ist so besser gewährleistet, dass es Kontakt zu
beiden Elternteilen unterhält. Das Mädchen wehrte sich, zappelte und
schrie. In der Kritik stehen seither Justiz, Polizei, Jugendamt und
Gerichtsvollzieher, aber auch der Vater des Kindes. Bildungsminister
Marco Tullner (CDU) hat kritisiert, dass der Zugriff in der Schule
erfolgt ist. Er hat angekündigt, darüber mit Justizministerin
Anne-Marie Keding (ebenfalls CDU) zu sprechen. Einen Termin dafür
gibt es noch nicht, Keding hat Tullners Kritik allerdings bereits
zurückgewiesen. Ohne die konkreten Umstände zu kennen, lasse sich
überhaupt nicht beurteilen, ob es bessere Alternativen zum Einsatz in
der Schule gegeben habe, sagte sie bereits am Freitag. In sozialen
Netzwerken hat der Fall zu heftigen Reaktionen geführt. Die Polizei
sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, weil sie die Umstände
des Einsatzes nicht selbst bestimmt hat - sie kam als Verstärkung für
den Gerichtsvollzieher. Nach Informationen der Mitteldeutschen
Zeitung hat sie diesem vorgeschlagen, die Wegnahme des Kindes
abzubrechen. Der Gerichtsvollzieher äußert sich nicht. Öffentlich in
der Kritik steht aber auch der Kindsvater, der ein Video des
verstörenden Vorfalls veröffentlicht hat.
OTS: Mitteldeutsche Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/47409 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2
Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200 hartmut.augustin@mz-web.de
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