28.06.2015 21:07:36
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Mitteldeutsche Zeitung: Euro-Krise Ex-Bundespräsidentschaftskandidatin Gesine Schwan: Schäuble hat Scheitern von Syriza von langer Hand geplant
Halle (ots) - Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Gesine
Schwan hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorgeworfen,
das Scheitern der Syriza-Regierung seit langem geplant zu haben. "Man
ist ja Syriza von Anfang an mit kritischer Verve, um nicht zu sagen
mit Aversion begegnet", sagte sie der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe) mit Blick auf das
Scheitern der Griechenland-Verhandlungen. "Finanzminister Wolfgang
Schäuble hat von Anfang an die Absicht gehabt, Syriza an die Wand
fahren zu lassen, damit es keine Ansteckungsgefahr in Spanien oder
Portugal gibt." Im Kern hätten die Institutionen und auch die
Sozialdemokraten in ihnen nicht zugestehen wollen, "dass die
Austeritätspolitik der letzten Jahre gescheitert ist. Dass die
griechische Regierung zum Schluss noch mal bei Rentnern und Kranken
kürzen sollte, beweist, wie absolut unerbittlich sich die
Institutionen gezeigt haben." Insofern sehe sie "die
Hauptverantwortung bei der Eurozone und beim IWF". Denn Griechenland
werfe die Frage auf, ob die Politik in der Europäischen Union so
weitergehen könne oder nicht. "Das ist eine ganz radikale Frage.
Dabei hat es unsere Leute nicht gestört, dass sowohl die
Arbeitslosen- als auch die Schuldenquoten in allen ,Reformländern'
immer weiter gestiegen sind." Schwan erklärte weiter: "Wenn man sich
vergegenwärtigt, wie viele Schulden Deutschland auch nach dem Zweiten
Weltkrieg erlassen worden sind, ist auch die Kanzlerin in einer
besonderen Verantwortung, sich der aktuellen Entwicklung
entgegenzustellen. Ich finde es kritikwürdig, dass Frau Merkel das
Angebot als großzügig empfiehlt, von dem die Insider der
Bundesregierung wissen, dass es nicht nachhaltig ist." Die
Sozialdemokratin empfahl, der griechischen Regierung bis zum
Referendum Zeit zu geben und Griechenland ein Angebot zur Umschuldung
zu machen.
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Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200
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