15.05.2017 22:03:56
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Mittelbayerische Zeitung: Tücke der Transparenz / Kommentar zur Offenlegung von Gehältern
Regensburg (ots) - Transparenz klingt immer gut. Bisweilen aber
nur, so lange man selbst nicht davon betroffen ist. In nur wenigen
Unternehmen sind die Gehälter der Führungskräfte allen bekannt. Diese
Führungskräfte sind in der Regel nicht erpicht darauf, dass jeder
weiß, wie viel (mehr) Geld sie bekommen. Denn die Frage nach ihrem
(Mehr)Wert kann schnell dazu führen, dass die übrigen Mitarbeiter
sogleich weniger arbeiten, weil sie auf diese Weise einen in ihren
Augen gerechtfertigten Abstand zwischen Lohn und Leistung
wiederherstellen wollen. Auf der anderen Seite ist es auch nicht
zwingend sinnvoll, für jeden Mitarbeiter das Gehalt einzeln
auszuhandeln. Für die Unternehmen ist der Aufwand dafür hoch. Für die
Mitarbeiter stellt sich nicht nur die Frage nach der eigenen
Leistung, sondern auch die nach der Durchsetzungsfähigkeit. Viele
Mitarbeiter sind schlechte Unternehmer in eigener Sache. Es verdient
am Ende nicht jener Beschäftigte mehr, der am meisten leistet,
sondern der, der dem Vorgesetzten am besten diesen Eindruck
vermittelt. Mitarbeiter in tarifgebundenen Firmen verdienen in der
Regel wesentlich mehr Geld als in solchen, wo individuell verhandelt
wird - selbst in diesen Zeiten, in denen zahlreiche Jobs vakant sind.
Tarife schaffen Transparenz. Da weiß jeder, wie viel der Kollege und
die Kollegin verdient. Nachteil: Gerecht ist das auch nicht in jedem
Fall.
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