28.03.2017 21:31:57
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Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zu Robotern am Arbeitsplatz:
Regensburg (ots) - Intelligente Maschinen erobern die Welt:
Roboter arbeiten als Hilfskräfte im Pflegeheim. Digitale Systeme
übernehmen die Kontrolle über unsere Autos und chauffieren uns
automatisch von A nach B. Während wir auf der Rückbank Zeitung lesen,
bestellt der Bordcomputer beim Lebensmittelhändler Nachschub für den
Kühlschrank. Diese Beispiele sind keine fernen Zukunftsvisionen. Die
Technik gibt es bereits und hält schleichend Einzug in unseren
Alltag. Manche werden es als Segen wahrnehmen, dass ihnen die
Automaten zeitraubende oder lästige Tätigkeiten abnehmen. Viele
jedoch werden die Roboter als Fluch empfinden, weil sie ihnen im
wahrsten Sinne des Wortes die Arbeit abnehmen. Die Digitalisierung
revolutioniert die Job-Welt. Im Internet der Dinge brauchen Fabriken
keine Lagerarbeiter mehr. Intelligente Regale bestellen den Nachschub
und sorgen dafür, dass die Ware vom autonomen Lkw-Konvoi Just-In-Time
geliefert wird. Intelligente Software schreibt für Anwälte und
Mediziner Briefe oder Gutachten. Computeralgorithmen ersetzen
Bankberater und Versicherungsmakler. Es ist nur eine Frage der Zeit,
bis der Roboter 4.0 selbst seinen Nachfolger konstruiert und baut -
besser uns schneller, als ein Ingenieur es könnte. Als die erste
Generation von Industrierobotern in den 70er-Jahren in die
Fabrikhallen einzog, warnten Experten, dass es bald nur noch
automatische Fertigung in menschenleeren Hallen gibt. Die Furcht vor
dem Roboter als großem Job-Killer hat sich damals jedoch zerschlagen.
Genau das Gegenteil ist herausgekommen: In der deutschen
Autoindustrie oder bei den Maschinenbauern arbeiten heute so viele
Beschäftigte wie nie. Die Roboter haben vor allem monotone,
körperlich anstrengende Jobs übernommen - oder Aufgaben, die
gesundheitsschädlich sind. Im Gegenzug übernahmen die Beschäftigten
anspruchsvollere Tätigkeiten. Die Qualifikation der Beschäftigten
stieg. Dadurch erhöhte sich auch ihr Einkommen. Mit der
fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft kommt die alte
Warnung vor dem Roboter als Arbeitsplatzvernichter wieder hoch. Doch
diesmal erhält die Diskussion eine neue Qualität . Während man früher
davon ausging, dass vor allem weniger qualifizierte Jobs durch
Automatisierung bedroht sind, wird die neue Technik künftig auch
hochkomplexe Tätigkeiten übernehmen. Dann könnten massenhaft gut
bezahlte Jobs bei Dienstleistern und in der Industrie wegfallen, die
bislang als relativ sicher vor Rationalisierung galten.
Computerisierung und Künstliche Intelligenz werden selbst vor
Manageretagen nicht Halt machen. Schon kursieren Schreckensszenarien,
dass bereits in den nächsten Jahren Millionen Arbeitsplätze
vernichtet werden. In manchen Branchen könnte jeder zweite Job auf
der Kippe stehen. In den Chor der Warnrufe stimmen nicht nur die
Gewerkschaften ein. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser warnte vor einem
Kahlschlag. Nach Berechnungen von Experten entstehen zwar
hochdotierte neue Arbeitsplätze - natürlich zuerst dort, wo die
intelligenten Maschinen gebaut und gewartet werden. Außerdem lassen
sich vielleicht bestimmte Produktionen aus Billiglohnländern nach
Deutschland zurückholen. Zum Beispiel könnten künftig 3-D-Drucker
einen Turnschuh nach Maß und ganz nach Kundenwünschen im Modeladen
ausdrucken. Und wer begreift, wie man mit der modernen Roboterwelt
völlig neue Geschäftsmodelle entwickelt, wird mit Sicherheit auf der
Gewinnerseite stehen. Die Sorge, dass es mehr
Digitalisierungs-Verlierer als Sieger geben könnte, ist berechtigt.
Die industrielle Revolution 4.0 wird zu einer Welt mit weniger Arbeit
führen. Hier stellen sich nicht nur weitreichende Fragen zur
Finanzierbarkeit unseres Sozialstaats. Die Leute brauchen eine
Zukunftsperspektive, die ihnen auch künftig einen Platz in der
Gesellschaft garantiert. Mit staatlichen Almosen alleine werden sich
diejenigen, die von Robotern verdrängt werden, nicht abfinden. Die
Politik muss darauf Antworten geben, ehe intelligenten Maschinen das
Tempo vorgeben.
OTS: Mittelbayerische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/62544 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_62544.rss2
Pressekontakt: Mittelbayerische Zeitung Redaktion Telefon: +49 941 / 207 6023 nachrichten@mittelbayerische.de
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