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01.12.2013 19:09:58

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Ulrich Krökel zu Ukraine

Regensburg (ots) - Viktor Janukowitsch macht eine erbärmliche Figur. Monatelang hatte der ukrainische Präsident die Annäherung seines Landes an die EU vorbereitet. Auf den letzten Metern vollzog er jedoch eine abrupte Kehrtwende. Er brach dabei sein dutzendfach gegebenes Wort - auch und vor allem gegenüber der eigenen Bevölkerung. Jämmerlich wirkten Janukowitschs Erklärungen, er sei vom Kreml durch wirtschaftlichen Druck erpresst worden. Grotesk war sein Auftritt beim Gipfel in Vilnius. Der EU-Führung, die er kurz zuvor schmerzhaft vor den Kopf gestoßen hatte, stellte er unvermittelt neue Vertragsverhandlungen in Aussicht. Alle Welt fragt sich: Was will der Mann eigentlich? In diesem Stil ging es am Wochenende weiter. Sonderpolizisten prügelten in Kiew auf Demonstranten ein. Der Präsident, der als allmächtig gilt und sich auch gern so geriert, mimte den Empörten. Vor aller Augen wurde klar, dass Janukowitsch seine Truppen nicht mehr im Griff hat. Als Erster desertierte der Chef seiner Präsidialkanzlei. Zahlreiche Abgeordnete von Janukowitschs angeblicher Kaderpartei folgten. Verwundern kann das nicht. Über Monate hinweg hatte der Präsident seine Gefolgsleute auf Westkurs eingeschworen. Sie alle haben sich wieder und wieder öffentlich und in diplomatischen und medialen Hintergrundgesprächen für diese Politik in die Bresche geworfen. Nun stehen sie da wie begossene Pudel. Ihr hasenherziger Präsident präsentiert sich derweil als Pudel auf Putins Schoß. So etwas mögen stolze Ukrainer nicht. All das zeigt, dass Janukowitsch keineswegs so fest im Sattel sitzt, wie westliche Politiker dies annehmen.

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