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12.07.2016 21:40:46

Mindestens 22 Tote bei Zugunglück in Süditalien

   BARI (AFP)--Bei einem der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre sind in Italien am Dienstag mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. 45 Menschen wurden bei der Kollision von zwei Passagierzügen in der Region Apulien verletzt, vier von ihnen schwebten in Lebensgefahr, wie Giancarlo Conticchio von der örtlichen Eisenbahnpolizei mitteilte. Die Ermittler schlossen menschliches Versagen als Unglücksursache nicht aus.

   Nach Angaben der Feuerwehr stießen zwei Züge mit jeweils vier Waggons frontal zusammen. Das Unglück ereignete sich am späten Vormittag in der Nähe der Stadt Andria bei Bari. 200 Rettungskräfte eilten zum Unglücksort, um bei Temperaturen von fast 40 Grad Celsius Überlebende aus den zertrümmerten Waggons zu befreien und Tote zu bergen. "Ich habe Tote gesehen, andere riefen um Hilfe, weinten", sagte ein Polizist. "Der schlimmste Anblick meines Lebens."

   Dutzende Rettungsfahrzeuge, Krankenwagen, Polizisten und Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Bergungsarbeiten würden in der Nacht fortgesetzt, sagte Conticchio dem Sender SkyTG24. Die Bevölkerung wurde zum Blutspenden aufgerufen, Ärzte und Krankenschwestern, die frei hatten, wurden zu Hilfe gerufen. Psychologen kümmerten sich um die Überlebenden.

   Der Zusammenstoß ereignete sich bei hoher Geschwindigkeit in einer leichten Kurve auf einem eingleisigen Streckenabschnitt. Die vorderen Waggons beider Züge wurden in Olivenhaine entlang der Schienen geschleudert. Ermittler schlossen menschliches Versagen als Unglücksursache nicht aus, weil zumindest einer der Züge sehr schnell gefahren sei. Einer der beiden Züge hätte an einem Bahnhof auf grünes Licht warten müssen, bevor er die eingleisige Strecke zwischen den Städten Corato und Andria befahren durfte. Von Seiten des privaten Betreibers der Zugstrecke, Ferrotramviaria, verlautete laut Nachrichtenagentur Agi, es gebe noch keine Erklärung für den Unfall. Verkehrsminister Graziano Delrio kündigte am Unglücksort eine Untersuchung an.

   Nach Angaben des Krisenstabes waren einige Ausländer unter den Verletzten. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, es gebe bislang keine Hinweise, dass Deutsche unter den Opfern seien. Ministerpräsident Matteo Renzi wollte am Dienstagabend an einem Krisentreffen in Bari teilnehmen.

   Ende Juni 2009 waren bei einem schweren Zugunglück in der toskanischen Küstenstadt Viareggio 26 Menschen ums Leben gekommen. Damals entgleiste ein Güterzug, ein mit Flüssiggas gefüllter Waggon explodierte. Es war das schwerste Zugunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   July 12, 2016 15:10 ET (19:10 GMT)- - 03 10 PM EDT 07-12-16

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