26.04.2014 17:40:31

Milizen in Ukraine wollen "Gefangenenaustausch" für OSZE-Geiseln

   Von Paul Sonne

   KRAMATORSK-Die OSZE-Beobachter, die im Osten der Ukraine von prorussischen Milizen als Geiseln genommen wurden, werden nur im Austausch mit anderen Gefangenen freikommen. Das erklärte Denis Puschilin, der selbsternannte Anführer der Separatistenbewegung in der Region Donezk, am Samstag in einem Fernsehinterview. In Deutschland wurde daraufhin ein Krisenstab einberufen. Ein Verhandlungsteam ist auf dem Weg in die Region.

   Puschilin und andere Anführer der militanten Bewegung nennen die Beobachter, die Freitag an einer Straßensperre nahe der Separatistenhochburg Slawjansk festgesetzt wurden, als Spione der Nato. "Unsere Leute verschwinden weiter. Die Nato-Agenten, die gestern festgehalten wurden, werden gegen unsere Gefangenen ausgetauscht", sagte Puschilin im Interview mit dem russischen Staatssender RT. "Ich sehe keine andere Möglichkeit für sie, freizukommen."

   Die Geiselkrise schürt die Spannungen im Konflikt zwischen der prowestlichen Regierung in Kiew und den Milizen im Südosten weiter. Die in Wien angesiedelte OSZE, in der sowohl Russland als auch die Ukraine Mitglied sind, hatte bestätigt, dass ihre Militärbeobachter in Slawjansk entführt wurden. Zu der 13-köpfigen Gruppe zählen Beobachter aus Deutschland, Schweden, Polen, Dänemark und Tschechien sowie Begleiter aus dem ukrainischen Militär.

   Deutschland, das die militärische Beobachtungsmission leitet, hat am Samstag einen Krisenstab im Außenministerium einberufen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen drängte alle Parteien mit Einfluss auf die Situation dazu, bei der Freilassung der Beobachter zu helfen. Deutsche Beobachter und Soldaten seien nicht in der Ukraine, um in irgendeiner Form einzugreifen, erklärte die Ministerin. Ihre Aufgabe sei es, Transparenz sicherzustellen und Vertrauen aufzubauen. "Ein OSZE-Verhandlungsteam ist auf dem Weg in die Region", sagte ein Beamter im Außenministerium.

   Russlands ständiger Vertreter bei der OSZE, Andrej Kelin, forderte am Samstag, die Beobachter freizulassen. "Wir glauben, dass diese Leute so schnell wie möglich entlassen werden sollten", sagte Kelin der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass. "Als Mitglied der OSZE wird Russland alle möglichen Schritte in dieser Angelegenheit unternehmen". Kiew habe die Militärbeobachter im März in die Ukraine eingeladen. "Die Verantwortung für ihre Sicherheit liegt bei denen, die sie eingeladen haben, also den ukrainischen Behörden", sagte er.

   -Mitarbeit: Andrea Thomas

   Kontakt zum Autor: redaktion@wallstreetjournal.de

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   April 26, 2014 09:32 ET (13:32 GMT)

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