17.08.2013 10:51:31

Merkel und Steinbrück warnen vor Schuldenschnitt für Griechenland

   FRANKFURT/MAIN (AFP)--Ebenso wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch ihr Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) Rufen nach einem zweiten Schuldenschnitt für Griechenland eine Absage erteilt. Private Gläubiger würden in einem solchen Fall erneut einen Teil ihres Geldes verlieren, sagte Steinbrück am Samstag im Inforadio des rbb. "Die Folge wäre, dass es eine sehr starke Zurückhaltung geben würde, überhaupt noch in Staatsanleihen zu investieren."

   Auch einem öffentlichen Schuldenerlass steht der SPD-Kanzlerkandidat reserviert gegenüber: Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) mit weiterem Kapital versorgt werden müsse, "dann ist der Steuerzahler dran. Das heißt, wir reden dann über eine indirekte, aber schnell wirkende Inhaftnahme der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland, aber auch anderswo. Deshalb sage ich: Vorsicht an der Bahnsteigkante".

   CDU-Chefin Merkel warnte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vor Spekulationen über einen Schuldenerlass für das pleitebedrohte Athen. "Ich wundere mich auch immer wieder, mit welcher Sorglosigkeit darüber gesprochen wird", sagte die Kanzlerin in einem am Samstag veröffentlichten Interview. "So ein Schritt könnte eine Verunsicherung in anderen Teilen Europas auslösen."

   Merkel betonte, dass sich die Euro-Länder einig seien, die Lage Griechenlands Ende 2014 oder Anfang 2015 neu zu bewerten. "Diesem Zeitplan sollten wir folgen, statt jetzt schon wieder täglich zu spekulieren. Ich beteilige mich jedenfalls nicht daran."

   Ökonomen haben wiederholt einen Verzicht auch der öffentlichen Kreditgeber ins Spiel gebracht, da Griechenland sonst seine Schulden nicht werde abbauen können. Nachdem bei einem ersten Schuldenschnitt nur die Banken betroffen waren, müssten bei einem öffentlichen Schuldenschnitt auch die Euro-Staaten und allen voran Deutschland verzichten. Das überschuldete Griechenland wird seit 2010 mit Notkrediten der Europartner und des Internationalen Währungsfonds vor der Pleite bewahrt. Das im Gegenzug verlangte harte Sparprogramm hat zu einer schweren Wirtschaftskrise geführt.

   DJG/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   August 17, 2013 04:20 ET (08:20 GMT)- - 04 20 AM EDT 08-17-13

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