Daimler Aktie
WKN DE: A2DKLU / ISIN: US2338252073
| Schwieriges Umfeld |
29.10.2025 13:18:46
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Mercedes-Benz meldet Gewinneinbruch - höhere Marge in Q3 - Aktie sehr stark
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Der Absturz der Aktie im Frühjahr infolge des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollstreits ist damit aber noch nicht wieder verdaut, im März war die Aktie auf dem Jahreshoch etwas mehr als 63 Euro wert.
Der Konzern habe quer durch die Sparten ein komfortabel besseres Bild abgeliefert als gemeinhin erwartet, insbesondere bei den freien Finanzmitteln, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Die Kosten für den Stellenabbau seien allerdings auch größer ausgefallen als gedacht.
Der Konzerngewinn sackte im Jahresvergleich um 30,8 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro ab, wie die Schwaben am Mittwoch mitteilten. Die Stuttgarter verwiesen auf Sonderkosten vor Zinsen und Steuern in Höhe von 1,35 Milliarden Euro, davon 876 Millionen Euro für das freiwillige Personalabbauprogramm vor allem in Deutschland. Bereinigt um Sonderposten ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 17,3 Prozent auf 2,10 Milliarden Euro zurück. Dabei belasteten höhere Zölle und Wechselkurseffekte.
In der wichtigen Pkw-Sparte konnte Mercedes die bereinigte operative Marge leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent steigern. Analysten hatten nach Aussagen des Managements mit einem Wert eher am unteren Rand der aktuellen Jahresprognose von 4 bis 6 Prozent gerechnet.
Der Konzernumsatz fiel um 6,9 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro. Mercedes setzte im Quartal 12 Prozent weniger Pkw ab, erzielte dabei aber einen höheren Anteil teurer Autos. Auch von den Lieferwagen wurden weniger Fahrzeuge verkauft. Den Jahresausblick bestätigte der Konzern.
Der Autobauer nimmt auch seine regelmäßigen Aktienrückkäufe wieder auf, will allerdings zunächst weniger Geld in das Anfang des Jahres beschlossene neue Programm stecken als ursprünglich geplant. Über die Zeit von zwölf Monaten sollen eigene Papiere im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro zurückgekauft werden, begonnen werden soll damit am 3. November.
Anfang des Jahres hatte Finanzchef Harald Wilhelm vor dem Zollwirrwarr noch bis zu 5 Milliarden Euro an Rückkäufen über 24 Monate in Aussicht gestellt, dann aber nach den Zollankündigungen in den USA konkrete Angaben dazu vermieden. Mercedes ist nicht nur von den gestiegenen Einfuhrzöllen aus der EU in die USA betroffen, sondern auch von Zöllen auf in den USA hergestellte Autos seitens China.
Aktienrückkäufe sind bei vielen Investoren beliebt, weil der Gewinnanteil pro verbleibender Aktie steigt und damit kurzfristig auch Kursanstiege einhergehen können. Es gibt aber auch Kritik - so fehlen die Mittel dann etwa für Investitionen in neue Produkte oder neue Technik, die den Geschäftserfolg der Zukunft sichern könnten. Oft bemessen sich auch Boni von Vorständen am Aktienkurs. Mercedes hat seinen Aktionären versprochen, erwirtschaftete freie Mittel, die nach der regulären Dividendenzahlung übrigbleiben, regelmäßig für Aktienrückkäufe auszugeben.
Probleme hat Mercedes aktuell vor allem im einst blühenden Chinageschäft, unter anderem weil die Immobilienkrise im Land bei den wohlhabenden Kunden die Kauflaune deutlich belastet und auf dem Markt ein Preiskampf grassiert. Schwache Geschäfte in der Volksrepublik und den USA hatten Mercedes-Benz im Quartal erneut ein Absatzminus eingebracht. Von Juli bis September setzte der Autobauer 525.300 Pkw und Vans an die Händler ab - zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Um gegenzusteuern, hatte der Vorstand im Februar ein Sparprogramm angekündigt: Die Produktionskosten sollen bis 2027 um zehn Prozent sinken, ebenso die Fixkosten. Auch die Materialkosten sollen verbessert werden. Mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbarte Mercedes ein Paket mit Abfindungsprogramm für Beschäftigte zum Beispiel in der Verwaltung. Laut dem Management hat das Sparprogramm einen Umfang von rund 5 Milliarden Euro im Vergleich zu früheren internen Planungen.
Warum es bei Mercedes nicht läuft
Beim Mercedes-Benz läuft es gerade alles andere als rund. Auch der Sportwagenbauer Porsche AG steckt in einer tiefen Krise. Hier zehrten die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung den Gewinn in den ersten drei Quartalen fast vollständig auf. Und die Porsche-Mutter Volkswagen? Sie legt am Donnerstag Zahlen vor - dort werden gleichfalls schlechte Ergebnisse erwartet.
Als Gründe für die Rückgänge im dritten Quartal führte Mercedes-Benz unter anderem die Zölle, geringere Absatzzahlen und Aufwendungen für Sparmaßnahmen an. Was sind die Baustellen bei Mercedes - und woran krankt die ganze Branche?
Nexperia-Krise und E-Mobilität machen den Herstellern zu schaffen
Die exportorientierte deutsche Autoindustrie steckt generell in einer schwierigen Phase. Neben Absatzflaute und wachsender Konkurrenz aus Asien hat sie vor allem mit Problemen beim Wandel zur Elektromobilität zu kämpfen. Dazu kommen EU-Klimaschutzvorgaben für weniger CO2-Emissionen. Die Branche wirbt in Deutschland für neue Kaufanreize für Elektroautos und generell für einen flexibleren Übergang zum emissionsfreien Antrieb.
Aktuell bereiten der Autoindustrie Lieferprobleme des Chip-Herstellers Nexperia Sorgen. Mercedes-Chef Ola Källenius sagte, der jetzige Engpass sei politisch bedingt und müsse von der Politik gelöst werden, vor allem zwischen den USA und China. Dies sei der Unterschied zur Halbleiter-Krise während der Corona-Pandemie. Mercedes-Benz sei kurzfristig noch versorgt mit Halbleitern, man sei aber weltweit auf der Suche nach alternativen Lieferanten. Er könne nicht vorhersagen, wie das Ganze ausgehe, sagte der Vorstandschef. Zuletzt hatte Volkswagen vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt.
Warum zeigt sich Mercedes-Chef Ola Källenius trotzdem zufrieden?
Källenius sagte, die Quartalsergebnisse stünden im Einklang mit der Prognose für das Gesamtjahr. Zugleich verwies er auf die neuen Fahrzeuge. "Mit dem neuen CLA und dem vollelektrischen GLC haben wir die größte Produkt- und Technologieoffensive unserer Geschichte gestartet." Das vollelektrische Modell CLA gehört zum Einstiegssegment. Und Anfang September hatte Mercedes-Benz mit dem vollelektrischen GLC seinen neuen Hoffnungsträger präsentiert. Der SUV aus dem mittleren Segment des Autobauers war bislang nur als Verbrenner oder Plug-in-Hybrid erhältlich. Källenius verwies darauf, dass bis einschließlich 2027 über 40 neue Fahrzeuge präsentiert werden sollen.
Mercedes-Benz-Aktie mit Kurssprung nach überraschend guten Zahlen
Der Quartalsbericht von Mercedes-Benz ist am Mittwoch bei den Anlegern sehr gut angekommen. Wie der RBC-Experte Tom Narayan in einem ersten Kommentar schrieb, übertraf der Autobauer im dritten Quartal die Erwartungen, was dem bisherigen Verlauf der Berichtssaison im Sektor entspreche. Daraufhin wurden die Aktien im frühen XETRA-Handel um fast 8 Prozent höher gehandelt. Sie erreichten ein Hoch seit März, schlossen eine damals entstandene Kurslücke und setzten sich in der Jahresbilanz klar ins Plus ab. Zuletzt ging es noch um 5,87 Prozent nach oben auf 57,86 Euro.
"Alles in allem ein sehr starkes Quartal im Kontext des globalen Zoll- und Wirtschaftsumfelds", lobte Jose Asumendi von der Bank JPMorgan. "Nach einem deutlichen Gewinnrückgang im Zuge eines umfassenden Sparprogramms zeigen sich im dritten Quartal wieder verbesserte Margen", schrieb der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Offenbar habe das Management alles Negative bereits in die Zahlen gepackt.
Gut kam auch an, dass der Autobauer mit den zuvor angekündigten Aktienrückkäufen beginnt. Über die Zeit von zwölf Monaten sollen eigene Papiere im Wert von bis zu zwei Milliarden Euro zurückgekauft werden, teilten die Stuttgarter am Mittwoch mit. Patrick Hummel von der UBS sieht darin ein Signal der Zuversicht. Basis dafür ist der Cashflow, der mit 1,4 Milliarden Euro laut Asumendi "erneut außergewöhnlich hoch" ist und die Erwartungen deutlich übertroffen habe. Er glaubt, dass dieser es dem Unternehmen erlaubt, die Rückkäufe noch zu beschleunigen.
Die Anleger störten sich auch nicht am Ausblick, der nach Einschätzung einzelner Experten "nur bestätigt wurde". Der RBC-Fachmann Narayan glaubt, dass der Konsens vor diesem Hintergrund eigentlich etwas sinken müsste. Er hält es aber für möglich, dass eine konservative Denkweise des Autobauers dahinter steckt.
STUTTGART (dpa-AFX)
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