01.04.2022 16:10:38

Melnyk will Gesprächsangebot des Bundespräsidialamts annehmen

BERLIN (dpa-AFX) - Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, ist nach dem Eklat um ein Solidaritätskonzert für sein Land im Schloss Bellevue zu einem Gespräch mit dem Bundespräsidialamt bereit. "Ich werde selbstverständlich das Gesprächsangebot in den nächsten Tagen annehmen", sagte er dem "Spiegel". Zu einem persönlichen Gespräch hatte der neue Leiter der Abteilung Außenpolitik im Präsidialamt, Wolfgang Silbermann, den Botschafter bereits vor dem Konzert eingeladen - allerdings nach dpa-Informationen keine direkte Antwort darauf erhalten.

Melnyk hatte sich darüber empört, dass bei dem Konzert der Berliner Philharmoniker nur russische und keine ukrainischen Solisten auftreten würden. "Ein Affront. Sorry, ich bleibe fern", schrieb er auf Twitter. Allerdings spielten in dem renommierten Orchester neben Musikerinnen und Musikern aus Russland und Belarus auch solche aus der Ukraine. Aufgeführt wurden auch Werke des zeitgenössischen Komponisten Valentin Silvestrov. Der 84-Jährige war soeben selbst aus seiner Heimat geflohen. Er spielte im Anschluss an das offizielle Konzert auf dem Flügel eine aktuelle Komposition, in der er die Eindrücke seiner Flucht verarbeitet hat.

Trotz seiner bekundeten Gesprächsbereitschaft teilte der Botschafter im "Spiegel" weiter gegen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus. Das Konzert sei "eine billige PR-Aktion" des Bundespräsidenten gewesen. "Soll ich mitten im Vernichtungskrieg Russlands gegen ukrainische Zivilisten lächeln und klatschen, womöglich noch Selfies mit russischen Musikern machen? Was denkt sich "Brückenbauer" Steinmeier dabei?" Die deutsch-russischen Beziehungen seien für ihn offenbar das "goldene Kalb"./sk/DP/stw

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