24.12.2015 00:34:40
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Mediziner fordern häufigeren Einsatz von Blutdruck-Tabletten
LONDON (dpa-AFX) - Blutdrucksenkende Medikamente sollten einer Studie zufolge bei allen Patienten mit hohem Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko eingesetzt werden. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Blutdruck erhöht sei, schreiben die Mediziner in der Fachzeitschrift "The Lancet". Der Grenzwert von 140 mmHg beim systolischen Blutdruck für die Behandlung mit Tabletten sei zu hoch.
Das Team um Kazem Rahimi vom George Institute for Global Health an der britischen Universität Oxford wertete 123 Studien mit insgesamt über 600 000 Patienten aus. Bei deutschen Experten stießen die Ergebnisse auf Skepsis. Der Leiter des Hypertoniezentrums München, Prof. Martin Middeke, sagte: "Man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Die Behandlung des Blutdrucks ist immer eine individuelle Therapie." So müssten etwa auch Vorerkrankungen beachtet werden.
Das Team um Rahimi fand heraus: Wird der systolische Blutdruck um 10 mmHg gesenkt, verringert sich das Risiko für größere kardiovaskuläre Ereignisse um ein Fünftel, für Schlaganfälle und Herzversagen um ein Viertel und das Sterberisiko um 13 Prozent. Das gelte auch, wenn der Blutdruck vor Beginn der Behandlung unter 130 mmHg gelegen habe.
Laut "The Lancet" betrifft erhöhter Blutdruck mehr als eine Milliarde Menschen weltweit und ist die Ursache für 9,4 Millionen Todesfälle pro Jahr. In Deutschland hat nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) fast jeder dritte Erwachsene Bluthochdruck. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, koronare Herzerkrankung und Herzinsuffizienz./ted/DP/jha
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