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17.01.2017 22:52:46

MÄRKTE USA/Zurückhaltung drückt Kurse an der Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Verstärkte Zurückhaltung hat am Dienstag das Geschehen an der Wall Street nach der feiertagsbedingten Pause zu Wochenbeginn dominiert. Zwar hat die Rede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit "keine bösen Überraschungen" gebracht, doch sorgte der designierte US-Präsident Donald Trump mit seinen Aussagen zum US-Dollar für etwas Verunsicherung. Auf Unternehmensseite stand eine Milliarden-Übernahme im Tabaksektor im Fokus. Belastet wurde das Sentiment auch von starken Abgaben im Finanzsektor, obwohl auch Morgan Stanley überzeugende Zahlen vorgelegt hatte.

   May ließ keinen Zweifel daran, dass sie einen vollständigen Austritt aus der EU und aus dem gemeinsamen Binnenmarkt anstrebt. Zugleich machte sich May für ein Handelsabkommen mit der EU stark, um auch künftig den Warenaustausch mit der EU zu ermöglichen. "Bis jetzt scheint Mays Tonfall vernünftig zu sein", so Marktstratege Stephen Gallo von BMO Capital Markets. "Die Angst war recht groß und hat sich als unbegründet erwiesen", ergänzte ein Händler.

   Dagegen hat Trump mit seinen jüngsten Aussagen den Dollar unter Druck gebracht. Der künftige US-Präsident vertrat in einem Gespräch mit dem Wall Street Journal die Auffassung, der Dollar sei "zu fest". In der Folge verlor der Dollar deutlich an Boden und der Euro stieg im Gegenzug über die Marke von 1,07 Dollar. Das britische Pfund markierte dagegen den höchsten Tagessprung seit 2008. Im Devisenhandel wurde die Pfund-Rally vor allem mit dem Umstand begründet, dass May die Vereinbarungen zum EU-Austritt beiden Parlamentskammern zur Abstimmung vorlegen will. Im späten US-Handel notierte das Pfund bei 1,2396 Dollar, nach 1,2220 Dollar vor der May-Rede. Der Euro ging mit 1,0706 Dollar um, trat im späten US-Handel allerdings weitgehend auf der Stelle.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,3 Prozent auf 19.827 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 2.268 Punkte und der Nasdaq-Composite gab um 0,6 Prozent auf 5.539 Punkte nach. Das Umsatzvolumen an der NYSE stieg leicht auf 868 (Freitag: 754) Millionen Aktien. Auf 1.354 (1.855) Kursgewinner entfielen 1.659 (1.111) -verlierer, unverändert schlossen 105 (134) Titel.

   "Neben den anstehenden Unternehmensergebnissen dürfte sich der Markt vor allem auf die ersten 100 Tage der Amtszeit von Trump fokussieren, was zu einer erhöhten Volatilität führen könnte", so Ökonom Peter Cardillo von First Standard Financial.

   Keinen Einfluss hatte die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York. Der entsprechende Index hat im Januar nachgegeben, wenngleich es weiter ein solides Wachstum gab.

'Lucky Strike' kauft 'Camel' Daneben elektrisierte eine Milliarden-Transaktion die Investoren. Die beiden Tabak-Konzerne British American Tobacco (BAT) und Reynolds American haben sich auf den Zusammenschluss zur weltweiten Nummer eins geeinigt. BAT erhöhte die bisherige Offerte für den US-Rivalen auf nun insgesamt 49,4 Milliarden US-Dollar für den Anteil von 57,8 Prozent, der dem britischen Konzern noch nicht gehört. Insgesamt wird Reynolds, Hersteller unter anderem der Zigarettenmarke Camel, mit 85,5 Milliarden Dollar bewertet. Während Reynolds um 3,1 Prozent zulegten, verloren BAT in London 3,8 Prozent.

   Nach JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo hat nun auch Morgan Stanley gute Quartalszahlen vorgelegt. Das Geldhaus übertraf die Erwartungen des Marktes sowohl bei den Einnahmen als auch beim Gewinn. Allerdings wurde im Handel auf ein schwaches Investment Banking verwiesen. Die Aktie verzeichnete das größte Tagesminus seit Juli und verlor 3,8 Prozent. Am Mittwoch werden noch Goldman Sachs und die Citigroup über das vierte Quartal berichten. Für die Aktien ging es im Vorfeld um 3,5 bzw. 2,1 Prozent nach unten. JP Morgan verloren im Sog 3,6 Prozent und waren damit größter Verlierer im Dow-Jones-Index.

   Auch Unitedhealth hat besser als erwartet abgeschnitten. Händler sagten jedoch, der nur bestätigte Ausblick habe angesichts der guten Ergebnisse enttäuscht. Zudem ist die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um rund 48 Prozent gestiegen, so das auch leichte Gewinnmitnahmen die Aktie belasteten. Diese verlor 0,7 Prozent.

   Die Aktie von General Motors fiel um 0,1 Prozent. Der Autobauer beugt sich dem Druck des designierten US-Präsidenten Trump. Der Konzern bestätigte, 1 Milliarde Dollar zusätzlich in seine US-Produktionsstätten stecken zu wollen. Außerdem wird die Fertigung bestimmter Komponenten wieder ins Land geholt. Auch der Einzelhändler Wal-Mart will in diesem Jahr rund 10.000 Arbeitsplätze in den USA schaffen. Die Aktie gewann 1,9 Prozent.

   Clayton Williams Energy schossen um 39,7 Prozent in die Höhe, nachdem die Ölgesellschaft Noble Energy die Übernahme des kleineren Rivalen angekündigt hat. Noble Energy stiegen um 7,1 Prozent.

Schwacher Dollar schiebt Goldpreis weiter nach oben Der schwache Dollar und die Verunsicherung über den Brexit trieben den Goldpreis nach oben. Zum US-Settlement kletterte der Preis für die Feinunze um 1,4 Prozent auf 1.213 Dollar und damit den höchsten Stand seit zwei Monaten. Dazu kamen auch wieder zunehmende Unsicherheiten in Bezug auf die Politik des neuen US-Präsidenten Trump.

   Am Ölmarkt zeigte sich eine uneinheitliche Tendenz. Während WTI auf das höchste Niveau seit einer Woche stieg, gab Brent leicht nach. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih hatte gesagt, es werde Zeit in Anspruch nehmen, bis die US-Förderung wieder richtig Fuß fasse. Er versuchte damit Sorgen am Markt zu zerstreuen, die Förderkürzungen der Opec und die damit einhergehenden Preissteigerungen könnten zu einer höheren Produktion in den USA führen. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 52,48 Dollar. Für Brent ging es dagegen um 0,7 Prozent auf 55,47 Dollar nach unten.

   Am Rentenmarkt zogen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel um 7 Basispunkte auf 2,32 Prozent im Vergleich zum Wochenschluss. Händler begründeten die Nachfrage nach US-Anleihen mit den Streitigkeiten innerhalb der republikanischen Partei von Trump über die Steuerpläne. Auch das Verlassen des EU-Binnenmarktes durch Großbritannien stütze das Sentiment, hieß es.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.826,77 -0,30 -58,96 0,32 S&P-500 2.267,89 -0,30 -6,75 1,30 Nasdaq-Comp. 5.538,73 -0,63 -35,39 2,89 Nasdaq-100 5.044,65 -0,29 -14,86 3,72

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,14 -4,9 1,19 5 Jahre 1,82 -7,6 1,90 7 Jahre 2,13 -7,8 2,20 10 Jahre 2,32 -7,4 2,40 30 Jahre 2,93 -6,3 2,99

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 17:14 % YTD EUR/USD 1,0706 +0,56% 1,0647 1,0595 +1,8% EUR/JPY 120,6031 -0,18% 120,8176 120,98 -3,2% EUR/CHF 1,0730 +0,05% 1,0726 1,0723 +0,2% EUR/GBP 0,8637 -2,05% 0,8788 1,1372 +1,3% USD/JPY 112,64 -0,74% 113,48 114,18 -3,6% GBP/USD 1,2396 +2,30% 1,2117 1,2050 +0,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,50 52,48 +0,2% 0,13 -2,3% Brent/ICE 55,43 55,86 -0,8% -0,43 -2,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.215,85 1.203,18 +1,1% +12,67 +5,6% Silber (Spot) 17,18 16,81 +2,2% +0,37 +7,9% Platin (Spot) 974,95 983,50 -0,9% -8,55 +7,9% Kupfer-Future 2,62 2,66 -2,5% -0,07 +4,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   January 17, 2017 16:21 ET (21:21 GMT)

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