27.02.2018 22:17:45
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MÄRKTE USA/Zinssorgen drücken die Wall Street ins Minus
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Aussicht auf einen möglicherweise steileren Zinspfad der US-Notenbank hat am Dienstag auf der Wall Street gelastet. Der Auslöser waren die Aussagen des neuen US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell. Dieser hob besonders die positive konjunkturelle Entwicklung in den USA hervor. Sein Wachstumsausblick habe sich seit Dezember verbessert, sagte Powell vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Am Markt wurde dies als vermeintlicher Hinweis darauf gedeutet, dass die US-Notenbank eventuell in diesem Jahr vier Mal das Zinsniveau anheben könnte. Bislang geht der Markt von drei Erhöhungen im laufenden Jahr aus.
Die Aussagen dämpften den Risikoappetit der Anleger, sagte ein Marktteilnehmer. "Powell macht, was die konjunkturelle Entwicklung in den USA ihm vorgibt. Die Wirtschaft expandiert weiter und rechtfertigt höhere Zinsen", sagte Markt-Strategin Karyn Cavanaugh von Voya Financial. "Eine langfristige Inflation von 2,5 Prozent und ein Wirtschaftswachstum von mehr als drei Prozent wären großartig", ergänzte die Teilnehmerin.
Besonders stark waren die Reaktionen beim Dollar und den US-Renditen, die deutlicher anzogen. Der Dollar sprang mit den Powell-Aussagen auf den höchsten Stand seit gut zwei Wochen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legte um 5 Basispunkte auf 2,91 Prozent zu, nach 2,85 Prozent vor den Äußerungen des Nachfolgers von Janet Yellen. Vor allem die positiven Konjunktur-Aussagen hätten das Sentiment nach unten gedrückt, hieß es.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,2 Prozent auf 25.410 Punkte und schloss damit nur knapp über seinem Tagestief. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 2.744 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,2 Prozent auf 7.330 Punkte nach unten. Der Umsatz erhöhte sich auf 893 (Montag: 810) Millionen Aktien. Dabei standen den 683 (1.976) Kursgewinnern an der Nyse 2.301 (998) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 92 (109) Titel.
US-Daten liefern keine klaren Hinweise
Gegen ein höheres Tempo bei den Zinserhöhungen sprach ein schwacher Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter. Dieser hat sich im Januar deutlicher abgeschwächt als ohnehin befürchtet. Der Case-Shiller-Hauspreisindex für Dezember traf dagegen exakt die Erwartungen.
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Februar kräftiger als erwartet aufgehellt. Der Index stieg auf 130,8 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen leichten Anstieg auf 127,0 prognostiziert.
Dollar legt nach Powell-Aussagen deutlich zu
Der Dollar zog nach dem Powell-Redetext deutlicher an und stieg auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Der Euro rutschte im Gegenzug bis auf ein Tagestief bei 1,2221 Dollar. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,2244 Dollar. Vor allem die positiven Aussagen zur US-Konjunktur verliehen dem Greenback Auftrieb, hieß es aus dem Handel. Allerdings habe es keinen konkreten Hinweis gegeben, ob das Tempo der Zinserhöhungen tatsächlich beschleunigt werde.
"Powell hat sich vergleichsweise optimistisch zur Konjunktur und auch zur Inflation geäußert", sagte Thu Lan Nguyen, Devisenanalystin der Commerzbank. Er habe zwar vor allem die Kontinuität der Geldpolitik betont und vermieden, Spekulationen im Markt anzuheizen. "Sollte die Inflation wie erwartet anziehen, spricht das aber für den Dollar", so die Analystin. Dann seien im Laufe des Jahres auch wieder Euro-Stände unter 1,20 Dollar möglich.
Der Goldpreis rutschte auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Die Aussicht auf schneller als bislang erwartete Zinsanhebungen belasteten das zinslose Edelmetall. Der Preis für die Feinunze sank zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 1.319 Dollar. Ein Markt-Analyst bezweifelte allerdings, dass es in diesem Jahr mehr als drei Zinserhöhungen geben wird, "da die Inflation weiter unter der Zielmarke der US-Notenbank von 2 Prozent liegt".
Die Erdölpreise gaben mit dem steigenden Dollar kräftig nach. Der WTI-Preis reduzierte sich zum US-Settlement um 1,4 Prozent auf 63,01 Dollar. Brent fiel um 1,3 Prozent auf 66,61 Dollar zurück. Übergeordnet stehe aber weiter die anziehende Ölförderung in den USA im Fokus, hieß es von einem Marktbeobachter. Diese dürfte es für das Erdölkartell Opec immer schwieriger machen, Angebot und Nachfrage ins Lot zu bringen. Die USA dürften noch im laufenden Jahr zum weltgrößten Rohölförderer aufsteigen, glaubt die Internationale Energie-Agentur. An Saudi-Arabien sind die USA schon vorbeigezogen, nun könnte Russland folgen.
Akorn mit möglichem Scheitern der Übernahme durch Fresenius unter Druck
Bei den Einzelwerten sorgte das mögliche Platzen einer bereits als sicher eingepreisten Transaktion für Bewegung. Befürchtungen, die Übernahme durch die deutsche Fresenius könnte scheitern, ließen die Aktie von Akorn um 38,4 Prozent abstürzen. Fresenius prüft nach eigenen Angaben, ob Akorn gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität in der Produktentwicklung verstoßen hat. Sollten die Untersuchungen tatsächlich Belege für Verstöße gegen FDA-Vorgaben liefern, könnte das unter Umständen das Aus für die geplante Akquisition des US-Generikaherstellers bedeuten.
Mit einem Kursabschlag von 12,3 Prozent reagierte die Aktie von Fitbit auf Geschäftszahlen und Ausblick des Unternehmens. Zwar hat der Hersteller von Fitness-Armbändern den Verlust im vierten Quartal verglichen mit dem Vorjahr deutlich verringert, Analysten hatten allerdings mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet. Auch der Umsatz im Schlussquartal lag unter den Erwartungen. Zudem gab Fitbit einen enttäuschenden Ausblick auf das laufende Quartal.
Comcast verloren 7,4 Prozent. Der Kabelkonzern fährt Medienmogul Rupert Murdoch beim britischen Bezahlsender Sky in die Parade. Comcast will mit einem Gegengebot über 22,1 Milliarden Pfund für die Sky plc die Offerte von 21st Century Fox überbieten. Deren Titel reduzieren sich um 3 Prozent.
Die Boeing-Aktie legte um 0,3 Prozent zu. Der US-Flugzeughersteller hat nach eigenen Angaben endgültig den Zuschlag für die Lieferung neuer Modelle der US-Präsidentenmaschine Air Force One bekommen. Boeing hatte monatelang mit dem Pentagon verhandelt, nachdem US-Präsident Donald Trump die Kosten für das Spezialflugzeug als zu hoch kritisiert hatte.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 25.559,67 -0,58 -149,60 3,40
S&P-500 2.759,00 -0,74 -20,60 3,19
Nasdaq-Comp. 7.363,93 -0,78 -57,54 6,67
Nasdaq-100 6.929,90 -0,85 -59,20 8,34
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,27 4,4 2,22 106,4
5 Jahre 2,67 6,2 2,61 74,8
7 Jahre 2,84 5,8 2,79 59,7
10 Jahre 2,91 4,8 2,86 46,7
30 Jahre 3,18 3,0 3,15 11,7
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.55 Uhr Mo, 17.25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2244 -0,56% 1,2324 1,2315 +1,9%
EUR/JPY 131,39 -0,28% 131,71 131,58 -2,9%
EUR/CHF 1,1493 -0,51% 1,1549 1,1538 -1,9%
EUR/GBP 0,8791 -0,30% 0,8827 1,1337 -1,1%
USD/JPY 107,32 +0,30% 106,87 106,87 -4,7%
GBP/USD 1,3928 -0,27% 1,3963 1,3960 +3,1%
Bitcoin
BTC/USD 9.877,09 -0,76% 9.877,09 9.877,09 -31,24
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 62,92 63,91 -1,5% -0,99 +4,2%
Brent/ICE 66,57 67,50 -1,4% -0,93 +0,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.318,69 1.333,37 -1,1% -14,68 +1,2%
Silber (Spot) 16,43 16,67 -1,4% -0,24 -3,0%
Platin (Spot) 983,95 1.000,50 -1,7% -16,55 +5,9%
Kupfer-Future 3,15 3,20 -1,5% -0,05 -4,5%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 27, 2018 16:17 ET (21:17 GMT)
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