20.06.2019 18:21:42

MÄRKTE USA/Zinsfantasie beflügelt - Iran-Krise bremst die Indizes

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen zeigt sich die Wall Street am Donnerstag. Die Aussagen der US-Notenbank vom Vortag, die die Tür für eine baldige Zinssenkung weit aufgestoßen haben, lassen den Dow-Jones-Index auf ein neues Jahreshoch steigen, der S&P-500 markiert sogar ein Allzeithoch. Die Fed hat Zinssenkungen in Aussicht gestellt, falls sich die wirtschaftlichen Aussichten in den kommenden Monaten nicht verbessern sollte. Fed-Chairman Jerome Powell gab deutliche Hinweise, dass eine weitere Lockerung notwendig werden könnte. Viele Experten rechnen bereits mit einer Senkung um 25 Basispunkte auf der kommenden Sitzung im Juli.

Doch eine erneute Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran läßt die Indizes etwas von ihren Tageshochs zurückkommen. Der Iran hat eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen. Die US-Streitkräfte haben dies mittlerweile bestätigt. US-Präsident Donald Trump reagierte auf Twitter mit der Aussage: "Der Iran hat einen sehr großen Fehler gemacht". Damit steigen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation. "Der Vorfall erhöht die Bedenken, dass es zu einer militärischen Konfrontation kommen könnte", sagt Phil Flynn von Price Futures.

Die Ölpreise schießen mit den jüngsten Entwicklungen nach oben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 5,7 Prozent auf 56,85 Dollar, Brent gewinnt 3,9 Prozent auf 64,26 Dollar. Dies schiebt auch die Energiewerte an der Wall Street an, der Sektor im S&P-500 ist größter Gewinner und legt um 2,0 Prozent zu. Bei den Einzelwerten gewinnen Exxon Mobil 1,4 Prozent, Chevron rücken um 0,9 Prozent vor und Marathon Oil steigen um 4,1 Prozent.

Der Dow-Jones-Index steigt am Mittag (Ortszeit) um 0,6 Prozent auf 26.660 Punkte. Das neue Jahreshoch liegt nun bei 26.761 Punkten. Der S&P-500 erhöht sich um 0,6 Prozent. Das Allzeithoch steht nun bei 2.956 Punkten. Der Nasdaq-Composite legt ebenfalls um 0,6 Prozent zu.

Rückenwind für die Aktienmärkte kommt auch von anderen Notenbanken. Am Donnerstag folgten Japan und Australien der EZB und der Fed mit taubenhaften Signalen. Es gibt indes auch skeptischere Stimmen, die auf die Stärke des US-Arbeitsmarkts und das solide US-Wachstum im ersten Quartal verweisen.

Auch neue Konjunkturdaten stehen einer geldpolitischen Lockerung nicht im Weg. Der Philly-Fed-Index und die Leistungsbilanz blieben unter den Erwartungen, während sich der Arbeitsmarkt mit seinen Wochendaten wieder einmal als robust erwiesen hat.

Oracle verbessert Stimmung für Techsektor

Bei den Einzelwerten wird der Viertquartalsbericht von Oracle mit einem Plus von 7,9 Prozent honoriert. Der US-Softwarekonzern übertraf beim Umsatz wie auch mit dem Gewinn die Erwartungen des Marktes. Für den Software-Sektor im S&P-500 geht es um 1,1 Prozent nach oben.

American Outdoor Brands schnellen um 3,7 Prozent nach oben. Der Hersteller von Smith & Wesson-Waffen übertraf in seinem vierten Quartal mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten.

Boeing steigen um 0,6 Prozent, nachdem der Chefverkäufer des Konzerns von weiteren Kundengesprächen für die 737 MAX berichtet hat. Im Laufe der Woche hatte bereits IAG 200 Maschinen dieses Typs geordert.

Euro auf 1,13 Dollar - Gold auf Mehrjahreshoch

Auch an den anderen Märkten dreht sich alles um die Fed. Am Devisenmarkt steht der Dollar mit der Erwartung niedrigerer Leitzinsen unter Druck. Der Euro ist im Tageshoch auf 1,1317 Dollar geklettert, auch der Yen rückt kräftig vor gegenüber dem Greenback. Bei der japanischen Devise treibt zusätzlich, dass die japanische Notenbank im Gegensatz zu Fed und EZB keinen wirklichen Spielraum mehr hat, ihre Geldpolitik zu lockern, wie die Commerzbank betont. Aktuell notiert der Euro bei 1,1284 Dollar.

Auch US-Anleihen legen mit den Spekulationen auf Zinssenkungen zu. Die Zehnjahresrendite fällt mit steigenden Notierungen um 3,6 Basispunkte auf 1,99 Prozent.

Nach der Rally am Vortag setzt Gold seine Aufwärtsbewegung fort, getrieben vom schwächeren Dollar und von der Aussicht auf niedrigere Zinsen. Der Preis für eine Unze steigt um 2,1 Prozent auf 1.389 Dollar, nachdem bei 1.394 Dollar ein Mehrjahreshoch markiert wurde. Im Tagestief am Vortag waren lediglich 1.341 Dollar bezahlt worden.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.659,95 0,59 155,95 14,29

S&P-500 2.943,12 0,57 16,66 17,40

Nasdaq-Comp. 8.033,97 0,58 46,65 21,08

Nasdaq-100 7.719,04 0,67 51,30 21,94

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,72 -1,7 1,74 51,6

5 Jahre 1,73 -2,8 1,75 -19,8

7 Jahre 1,85 -3,1 1,88 -39,7

10 Jahre 1,99 -3,6 2,02 -45,7

30 Jahre 2,52 -2,0 2,54 -55,0

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:00 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1284 +0,49% 1,1276 1,1219 -1,6%

EUR/JPY 121,31 -0,05% 121,33 121,57 -3,5%

EUR/CHF 1,1083 -0,66% 1,1154 1,1169 -1,5%

EUR/GBP 0,8884 +0,03% 0,8881 0,8879 -1,3%

USD/JPY 107,50 -0,54% 107,59 108,37 -2,0%

GBP/USD 1,2701 +0,46% 1,2698 1,2636 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.418,75 +2,14% 9.298,75 9.105,75 +153,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,85 53,76 +5,7% 3,09 +20,2%

Brent/ICE 64,26 61,82 +3,9% 2,44 +16,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.388,61 1.360,20 +2,1% +28,41 +8,3%

Silber (Spot) 15,44 15,17 +1,8% +0,27 -0,3%

Platin (Spot) 808,15 813,00 -0,6% -4,85 +1,5%

Kupfer-Future 2,72 2,68 +1,3% +0,04 +2,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/mgo

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June 20, 2019 12:22 ET (16:22 GMT)

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